Der Brief an die Römer (Kap. 12): »Der unvermeidliche Kampf«     

“Ich ermahne euch also, meine Brüder, kraft der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen – als euren geistigen Gottesdienst. Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern laßt euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene! Denn aufgrund der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein, jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat! Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören. Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade.

Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben; hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre; wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.” (Röm 12,1-8)

Nach den Reflexionen über den Heilszustand der Heiden und seinem intensiven Plädoyer für die Juden, seine »Brüder der Abstammung nach«, wendet sich Paulus an die Gemeinde als Ganzes und gibt ihr Hinweise, wie sich das Glaubensleben fruchtbar entfalten kann. Es geht um die Hingabe an Gott und zwar um eine ungeteilte Hingabe, zu der alle Christen – sicher mit den gegebenen Unterschieden durch den Lebensstand – gerufen sind. Diese ganze Hingabe an Gott bezeichnet der Apostel als »geistigen Gottesdienst« und wählt damit einen sehr schönen Begriff. Diesen »geistigen Gottesdienst« können wir dem Herrn tatsächlich in allen Lebensumständen schenken, ohne daß dafür besondere Bedingungen erforderlich sind. Das kann im Vollzug unserer Standespflichten geschehen, in Klöstern, die sich der Beschauung oder des Dienstes am Nächsten widmen, aber eben überall, je nach der von Gott geschenkten Berufung.

Gleicht euch nicht dieser Welt an!”, mahnt der Apostel und weist damit auf eine stets gegenwärtige Versuchung der Christen hin. Das Denken darf sich nicht in den Bahnen dieser Welt bewegen und von ihr übernehmen, was allgemein üblich ist. Vielmehr muß es vom Heiligen Geist erleuchtet sein. Dieser Hinweis ist umso nötiger, je weniger in der Gesellschaft eine christliche Formung gewährleistet ist, durch die alle dieselben Überzeugungen teilen und man auf diese Weise vom Umfeld mitgetragen wird. Auch in der heutigen kirchlichen Situation ist nicht zu übersehen, daß der Geist dieser Welt eingezogen ist und die nötige Unterscheidung der Geister somit geschwächt ist.

Dann weist Paulus auf die unterschiedlichen Gaben hin, die der Gemeinde des Herrn anvertraut wurden, und verbindet sie mit der klugen Mahnung, daß sich jeder in dem Maß bewegen soll, das ihm Gott zugedacht hat und daß besonders jene, denen Leitungsaufgaben überantwortet wurden, sie mit Freude und Eifer verrichten sollen.

Die folgenden Weisungen des Apostels sind so klar, daß ich sie unverändert übernehme. Hier wird der Weg der Heiligung angesprochen und diese Worte bleiben für immer eine Weisung, wie sich das christliche Leben zum Lobe Gottes entfalten soll.

Die Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Laßt nicht nach in eurem Eifer, laßt euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn! Freut euch in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet! Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen; gewährt jederzeit Gastfreundschaft! Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für klug! Vergeltet niemandem Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht! Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! Übt nicht selbst Vergeltung, Geliebte, sondern laßt Raum für das Zorngericht Gottes; denn es steht geschrieben: Mein ist die Vergeltung, ich werde vergelten, spricht der Herr. Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt. Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!” (Röm 12,9-21)

Zum Hochfest des Heiligen Petrus und Paulus:

Betrachtung zur Tageslesung https://elijamission.net/hochfest-der-heiligen-petrus-und-paulus-den-lauf-vollenden/#more-12072

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/du-bist-der-messias-2/#more-14919

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