Die Verherrlichung Gottes! Dafür will Paulus leben und realisiert damit das tiefe Anliegen Christi, den Vater im Himmel zu verherrlichen (vgl. Joh 17,1.4).
In dem kleinen Büchlein „Botschaft GOTT VATERS an Mutter Eugenia Elisabetta Ravasio“, das von der Kirche positiv geprüft wurde, heißt es:
„Wenn die Menschen in der Lage wären, in das Herz Jesu zu blicken und dessen Herrlichkeit und tiefste Sehnsüchte zu schauen, so wäre ihnen bewußt, daß dessen brennendster Wunsch darin besteht, den Vater zu verherrlichen, jenen, der ihn gesandt hat. Sie würden verstehen, daß er vor allem die ganze Fülle der Verherrlichung des Vaters wünscht, so wie es dem Menschen nur möglich ist und wie der Mensch sie mir, seinem Vater und Schöpfer, und noch mehr – dem Urheber seiner Erlösung – schuldig ist.“
(Link: https://gott7vater.wordpress.com/1932/08/12/12-august-1932-2-teil-botschaft-gott-vaters-an-mutter-eugenia-elisabetta-ravasio/)
Dieser Blick ist auch für uns sehr wesentlich. Dient das, was wir tun, der Verherrlichung des Vaters? Sind unsere Taten, unsere Gedanken und Worte auf den Herrn gerichtet und sind wir eifersüchtig darauf bedacht, ihm die Ehre zu geben und sie nicht für uns zu suchen?
Es ist hilfreich, diese Fragen zu stellen, denn sie führen uns vom eigenen Ich weg und stellen uns vor Gott. Wir brauchen diese Fragen nicht zu fürchten, sondern sie können uns aufwecken und uns in die richtige Richtung führen. So kommen wir dem Herrn und auch seinem treuen Diener Paulus nahe, welche die Verherrlichung Gottes in allem, was sie taten, vor Augen hatten.
Der Völkerapostel spricht im heutigen Text vom Tod, nach dem er sich sehnt, um ganz bei Christus zu sein. Nach diesem Leben im Dienst Gottes, welches ihn völlig in Anspruch nahm, will er in die Vollendung einkehren. Doch er sieht, daß die junge Gemeinde ihn noch braucht, und so kann er seinen Wunsch nach der Ewigkeit zurückstellen, um den Seinen zu dienen!
Diese Haltung des Völkerapostels zeigt, wie sehr sein Leben schon von den eigenen Interessen losgelöst ist. Der Wunsch, möglichst bald mit dem Herrn vereinigt zu sein, kommt tief aus seinem Herzen. Es gibt nichts, was ihn persönlich in dieser Welt noch festhält. All die irdischen Wünsche sind zur Ruhe gekommen und er hat den guten Kampf des Glaubens gekämpft! Warum soll er hier noch bleiben, wo doch die Herrlichkeit Gottes auf ihn wartet? Doch – und das zeigt sowohl seine Liebe zu der noch jungen Kirche als auch seine Losgelöstheit von sich selbst – er kann noch fruchtbar auf der Erde wirken! Das mag Gott noch mehr verherrlichen, und um dieser Verherrlichung willen kann er sogar den Wunsch zurückstellen, schon bald ganz beim Herrn zu sein.
Diese Loslösung von uns selbst, die mit dem Blick auf die Verherrlichung des Herrn leichter gelingen kann, ist auch für unser geistliches Leben notwendig. Der Heilige Nikolaus von der Flüe, der Nationalheilige der Schweiz, hat den klassischen geistlichen Weg in einem sehr schönen Gebet zusammengefaßt:
„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir,
mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir,
mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir!“
Es ist vor allem der letzte Teil des Gebetes, welcher uns im heutigen Text vor Augen stehen kann. Selbstlos dem Herrn zu dienen und nur seine Verherrlichung vor Augen zu haben ist ein hohes Ziel. Jesus hat es uns auf Golgotha in seiner Kreuzigung in Vollendung vor Augen gestellt, und auch im Apostel Paulus sehen wir diese Haltung im heutigen Text.
Das obige Gebet zeigt uns den Weg dorthin. Die Liebe zum Herrn, um die wir bitten dürfen, gibt uns die Kraft, uns von all dem zu lösen, was uns hindert, daß diese Liebe sich ganz entfaltet. Die Bitte an den Herrn, uns all das zu geben, was unsere Liebe wachsen läßt, wird der Herr nicht unerhört lassen. Mit dem Blick auf die Verherrlichung Gottes und durch den Dienst am Nächsten, durch die Arbeit am eigenen Herzen und in der sorgfältigen Erfüllung unserer Aufgaben, die uns in dieser Welt gegeben sind, wird dann auch das eintreten können, was die letzte Bitte des Heiligen besagt: Wir werden von uns selbst gelöst und ganz zum Eigentum des Herrn!
Harpa Dei begleitet gesanglich die täglichen Schriftauslegungen bzw. geistliche Lehre von Br. Elija, ihrem geistlichen Vater . Diese Meditationen kann man auf folgender website hören: https://www.elijamission.net
