Dritte Marianische Meditation: “Maria, Du Braut des Heiligen Geistes”

Download MP3

Download PDF

Viele wunderbaren Weisen der Liebe leuchten in Dir auf, geliebte Jungfrau.

Dem Vater gegenüber erkennen wir Dich als eine liebende Tochter, dem Sohn bist Du liebende Mutter und Jüngerin, mit dem Heiligen Geist bist Du in bräutlicher Liebe vereinigt.

Berührt uns schon hier auf der Erde die zarte Liebe einer menschlichen Braut, wenn wir wahrnehmen, wie sie aufblüht und wie sich ihr Herz und ihre Aufmerksamkeit auf den Bräutigam richten, so ist dies bei Dir noch ungleich mehr, denn mit Dir vereint sich der Heilige Geist.

Braut des Heiligen Geistes – welches Geheimnis umgibt dieses Wort!

Du, eine Braut, die völlig in der Liebe zu dem erwacht ist, der Dich überschattet hat und von dem Du den Sohn Gottes empfangen hast (vgl. Lk 1,35). Nie ist Dein himmlischer Bräutigam wieder von Dir gegangen, sondern er hat Dich zum “Sitz der Weisheit” gemacht.

Mit all seinen kostbaren Geschenken hat er Dich geschmückt. Die Edelsteine der Tugenden glänzen, die Gaben des Heiligen Geistes leuchten wie die Sonne.

Du, liebste Jungfrau, wurdest zu einem fruchtbaren Garten und rufst Ihm zu: “Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von seinen köstlichen Früchten! ” (Hld 4,16)

Die bräutliche Liebe will alles über den Geliebten wissen, sie will alles empfangen, was er ihr zu geben hat.

Sie wartet sowohl in der Demut der Geschöpflichkeit als auch in der Ungeduld der Liebe, denn:

“stark wie der Tod ist die Liebe. Mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwemmen sie nicht hinweg.” (Hld 8,6-7)

Wann kommt er, der Geliebte? Wo ist er? Wie geht es ihm? Was will er mir sagen? Wie kann ich ihm gefallen?

“Ich gehöre meinem Geliebten und ihn verlangt nach mir.” (Hld 6,3)

Und dann zündet die Braut ihre Lampe an und achtet auf jedes Geräusch, ob denn der Geliebte schon naht!

Wie, liebste Mutter, sag mir doch – wie lebst Du diese Liebe mit Deinem himmlischen Bräutigam? Und wie kann ich sie leben?

Vielleicht wirst Du antworten:

“Du mußt Dich von ihm wecken und von seiner Liebe entzünden lassen, damit er in Dein Herz eindringen und es besitzen kann. Sei aufmerksam auf ihn, suche ihn schon in der Frühe, denn er ist da und wartet auf Dich!

Denke immer daran: Auch er sucht Dich! Und laß Dich von ihm finden! Pflege diese Liebe Tag für Tag in trauter Zwiesprache, denn Er wird immer bei Dir sein und Dir seine Liebe zeigen und Du wirst ganz bei ihm zu Hause sein. So war es auch bei mir…”

Und wie ist es heute, liebste Jungfrau, da Du in der Ewigkeit bist?

“Hier” – so würdest Du wohl antworten – “ist alles vollendet. Die Liebe des Heiligen Geistes zu mir und meine zu ihm ist vollkommen. Sie ist eine unvorstellbare Glückseligkeit und wartet auf Euch alle, wenn Ihr dem Herrn treu bleibt!

Mein himmlischer Bräutigam möchte, daß auch ihr als bräutliche Seelen lebt, um Euch mit sich und seinen Gaben schmücken zu können. So wie er mich liebt, liebt er auch Euch. So wie er mich in jener Schönheit erstrahlen ließ, die Euch so entzückt, so will er Euch die wahre Schönheit schenken. Er möchte, daß seine Braut schön wird, er möchte, daß die Kirche als makellose Braut auf das Kommen ihres Herrn wartet. (Simonsezit)

Du denkst, daß Du das nie erreichen wirst, nicht wahr?

Oh, nein, Du nicht! Aber der Heilige Geist wird es tun! Er wird in eifersüchtiger Liebe darauf achten, daß Deine Seele ihre Schönheit gewinnt und auch Du im Glanz der Gnade erblühst. Du brauchst ihm nur in Liebe anzuhangen! Dann heißt es auch für Dich und ihn:

“Stört die Liebe nicht auf, weckt sie nicht, bis es ihr selbst gefällt!” (Hld 3,5)

Weißt Du, ich kann nie schön genug von ihm sprechen.

So wie ich die Werke meines Vaters preise und meinen Sohn im Herzen trage, so liebe ich auch den Heiligen Geist, meinen himmlischen Bräutigam.

Wenn Du Ihm folgst, wirst Du Ihn auch zu Dir sprechen hören:

“Siehe, schön bist du, meine Freundin, siehe, du bist schön. Verzaubert hast du mich, meine Schwester Braut; verzaubert mit einem Blick deiner Augen. Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester Braut, wie viel süßer ist deine Liebe als Wein, der Duft deiner Salben köstlicher als alle Balsamdüfte.” (Hld 4,1a.9-10)

Danke, liebste Jungfrau, daß Du mich in das Geheimnis Deiner bräutlichen Liebe mitnimmst!