Der Heilige Pfad der Fastenzeit Tag 31: “Nachfolge in Zeiten antichristlicher Bedrohung (IV)”

Die Krise in der Kirche

Wenn wir kritisch auf die gegenwärtige kirchliche Situation schauen, bleibt der Blick leicht an Deutschland hängen, wo bereits konkrete Formen einer »anderen Kirche« sichtbar werden. Wer den sog. »synodalen Weg« beobachtet, kann wahrnehmen, daß sich hier ein Prozeß der Anpassung der Kirche an die Welt vollzieht. Die katholische Identität wird zunehmend zugunsten einer in der Welt herrschenden Moral preisgegeben. Wenn aber die Ausrichtung der Mehrheit der kirchlichen Hierarchie in Zusammenarbeit mit den Laiengremien in Deutschland sich mehr an der Welt orientiert, als fest auf dem Boden der Heiligen Schrift und der kirchlichen Lehre zu stehen, dann ist der antichristliche Einfluß unübersehbar.

Man sollte jedoch nicht dem Irrtum verfallen, es handle sich lediglich um Verirrungen kirchlicher Autoritäten in Deutschland. Leider betrifft es die universale Kirche, in der sich der Rauch des Satans ausbreiten will.

Er wirkt schon lange und hat in der Theologie, der Moral, in der Liturgie, im missionarischen Auftrag der Kirche, in der Ökumene und im Dialog mit anderen Religionen, wie in vielen anderen Bereichen Verwirrung gestiftet. Er arbeitet an der Verweltlichung der Kirche, schwächt ihre transzendente Ausrichtung und verwandelt das Evangelium in eine mehr innerweltliche Friedensbotschaft…

Das Salz wird schal (vgl. Mt 5,13)!

Das Tragische und besonders Beunruhigende für uns Katholiken ist, daß dieser »andere Geist« in der Hierarchie der Kirche unter dem jetzigen Pontifikat stärker wirksam geworden ist und gegenwärtig in vielen wesentlichen Punkten die Richtung bestimmt.

Im Rahmen dieser kurzen Behandlung eines so komplexen Themas möchte ich mich auf einzelne Punkte beschränken, an denen man den antichristlichen Einfluß wahrnehmen kann, ohne ins Detail zu gehen.

Amoris Laetitia:

Die Gretchenfrage, welche Richtung dieses Pontifikat nehmen würde, stellte sich – nicht nur für mich – bereits mit dem nachsynodalen apostolischen Schreiben »Amoris laetitia« in der inzwischen berühmt-berüchtigten Fußnote 351 im achten Kapitel. Vier Kardinäle suchten das Gespräch mit dem Papst, um ihn auf Formulierungen aufmerksam zu machen, welche dem bisherigen Weg der Kirche zu widersprechen schienen und baten um eine Klarstellung. Leider wurden sie nicht gehört, und so nahm dieses Schreiben seinen Lauf. Heute ist bereits die »pastorale Öffnung« für den Sakramentenempfang der Menschen, die in einer zweiten intimen Verbindung leben, ohne daß ihre Ehe für ungültig erklärt wäre, verbreitet. So entsteht eine Praxis des Kommunionempfangs, welche – unter der Prämisse der Barmherzigkeit – objektiv gegen das Gebot des Herrn verstößt.

Pachamama-Kult:

Am Sitz der Weltkirche fand im Oktober 2019 mit dem Pachamama-Kult ein öffentlicher idolatrischer Akt statt, ohne daß ein wirklicher Aufschrei durch die Kirche gegangen wäre. Daß dies überhaupt möglich war, ist nur so zu erklären, daß bereits seit längerer Zeit der Geist der Unterscheidung nicht mehr genügend wirksam ist, der einen solchen Vorgang von Anfang an als Verirrung identifiziert hätte. Mag dieser Akt auch nicht als Idolatrie beabsichtigt gewesen sein, so war er doch objektiv ein Verstoß gegen das erste Gebot. Leider ist bis heute nicht öffentlich dafür Sühne geleistet worden.

Die Erklärung von Abu Dhabi:

Mit der Behauptung, Gott habe die Verschiedenheit der Religionen so gewollt, ähnlich wie die Verschiedenheit der Rassen, die Verschiedenheit von Mann und Frau usw., werden Religionen, die erhebliche Irrtümer in sich tragen, auf eine Stufe mit dem katholischen Glauben gestellt. Der Auftrag des Herrn erfährt hier eine Verkehrung, um einem illusorischen Frieden zu dienen. Wahrer Friede ist jedoch nur in Verbindung mit der Wahrheit möglich. Mit der Abu-Dhabi-Erklärung ist die vollmächtige Verkündigung des Evangeliums eingeschränkt worden, denn wenn man sich diese Erklärung zu eigen macht, gibt es keinen Grund mehr, Jesus als den einzigen Erlöser zu verkünden.

Diese Beispiele – und es sind nicht die einzigen – zeigen, daß die Kirche durch den Geist des Antichristen geschwächt wird. Das aber ist ein gefährlicher Zustand, der von den Gläubigen größte Wachsamkeit und auch die richtigen Schritte zur Abwehr verlangt. Darauf werde ich im nächsten und letzten Abschnitt über die Thematik des Antichristen eingehen.

Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2022/04/01/

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