Geliebter Heiliger Geist, eine Deiner wunderbaren Gaben ist der Friede. Es ist ein Friede, den die Welt nicht geben (vgl. Joh 14,27), aber auch nicht nehmen kann. Das weist noch auf einen anderen Frieden hin als den, den wir gewöhnlich kennen – nämlich auf einen Frieden, der bleibt.
Wie sehr spricht die Welt vom Frieden – aber er will nicht so recht gelingen. Immer ist irgendwo Krieg, und der erreichte Friede ist oft brüchig. Aber: Wo soll denn der Friede auch herkommen? Bei allem guten Willen erreicht man nicht jene Dimension des Friedens, von der Jesus spricht.
Friede ist nicht nur die Abwesenheit des konkreten Krieges, so wichtig diese auch ist. Friede ist mehr: Es ist die Übereinstimmung des Lebens mit der Wahrheit des Seins und bekommt von dort seine schöpferische Kraft.
Bei diesen Überlegungen kommen wir von selbst zu tieferen Fragen, Heiliger Geist, denn es ist richtig, wenn gesagt wird, daß der Friede zuerst bei uns beginnen muß!
Woher kommt also der Friede?
Bruder Klaus, ein Heiliger aus der Schweiz, sagt uns: “Friede ist allezeit in Gott!”
Friede erwächst also aus der Beziehung zu Gott, wenn in ihm unser Leben ganz geordnet ist. Wenn wir Dir, Heiliger Geist, die Möglichkeit lassen, alles auszuräumen, was dem Frieden in uns entgegensteht, dann reift er als Deine Frucht heran. Er überwindet zunächst den inneren Krieg in uns, der aus den ungeordneten Leidenschaften kommt, den Krieg gegen unsere Vernunft, daß wir das tun, was wir eigentlich nicht sollten! Auch arbeitet er an unseren falschen Haltungen: Rechthaberei, Stolz, Eigendünkel und vieles mehr. Er öffnet uns die Augen für das Ganze und läßt das eigene Ich hinter das Größere zurücktreten.
Aber was für uns gilt, gilt auch für die Welt. Wenn wir die Augen nicht verschließen, dann sehen wir so viele Kriegsherde, so viel Gewalt, die nicht immer sichtbar ist, aber doch furchtbar gegenwärtig!
Wie soll z.B. wahrer Friede kommen, wenn das Leben unschuldiger Kinder im Mutterleib nicht geachtet, sondern zerstört wird?
Wie soll Friede kommen, wenn die Menschen die Quelle des Friedens nicht kennen?
Wie soll Friede kommen, wenn die Wahrheit nicht erkannt und geachtet wird?
So, Heiliger Geist, sehe ich nur einen Weg, den wahren und tieferen Frieden zu finden. Wir müssen Dich tiefer kennenlernen, die Quelle des Friedens, und in Dir fähig werden, Friedensstifter zu sein!
Und wir sollten anderen Menschen von Dir erzählen, in Deinem Licht von der Güte unseres Himmlischen Vaters berichten! Der wahre Friede würde kommen, wenn sie den Vater aller Menschen richtig kennenlernten, so wie er wirklich ist! Wer könnte dann noch – wenn er das Herz nicht verschließt – weiter Krieg gegen die Mitmenschen führen?