Meditation zu Ehren von Gott Vater: “Ich liebe Euch mit großer Zärtlichkeit”

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Wer meinen täglichen Auslegungen schon länger folgt, weiß, daß ich den 7. Tag eines jeden Monats reserviere für eine Meditation über einen Abschnitt aus dem Büchlein von Madre Eugenia Ravasio[1] (eine von der Kirche anerkannte Botschaft von Gott Vater).

Manche Menschen sind gegenüber sog. Privatoffenbarungen skeptisch und machen darauf aufmerksam, daß diese nicht zum Glauben verpflichten, im Gegensatz zur verbindlichen Offenbarung der Heiligen Schrift und der Lehre der Kirche. Letzterem soll nicht widersprochen werden. Sind jedoch Skepsis und Ablehnung angebracht, wenn die Kirche eine solche Offenbarung geprüft und anerkannt hat? Wie viele bedeutende Botschaften gibt es, die in das Leben der Kirche Einzug gehalten haben!

Ich denke anders: wenn eine Botschaft von Gott kommt und diese sogar intensiv geprüft wurde (wie im Fall der hier erwähnten Botschaft) dann halte ich es eher für fremd, wenn man ein Geschenk Gottes zurückweist. Diese Botschaften wollen ja nicht eine “Neuoffenbarung” sein, sondern nicht selten werden in ihnen vergessene oder in den Hintergrund gedrängte Wahrheiten hervorgehoben oder bestimmte Ratschläge der Vertiefung des Glaubens gegeben, oder es werden – wie z.B. in Fatima – konkrete Anweisungen gegeben, wie man sich gegen den Übergriff einer gottfeindlichen politischen Ideologie und Fremdherrschaft wehren kann. Man kann die echten und weitreichenden Erscheinungen und Botschaften als einen Teil der prophetischen Dimension der Kirche betrachten, und wir sind eingeladen, auf sie zu hören. Warum hat sie uns Gott sonst anvertraut?

Im Falle dieser “Vaterbotschaft” handelt es sich um eine reine Liebeserklärung von Gott Vater an seine Kinder. Er will daran erinnern und uns vergegenwärtigen, wie sehr er uns liebt. Jesus spricht selbst davon, es werde “die Liebe bei vielen erkalten” (Mt 24,12). Das sieht der Vater geschehen und spricht zu uns: 

“Jetzt ist diese Liebe vergessen. Ich möchte euch daran erinnern, damit ihr erkennen lernt, was ich bin. Ihr sollt euch nicht wie Sklaven vor dem Vater fürchten, der euch bis zum Letzten liebt.”

Darum geht es Gott. Er will durch diese Erscheinungen und die Worte, welche er Sr. Eugenia vermittelt hat, die Menschen erinnern, daß sie von ihm geliebt und nicht vergessen sind. Wie elementar wichtig ist diese Botschaft! Sie ist sehr einfach und doch so tiefgreifend. Der Mensch ist auf die Liebe hin geschaffen und ohne Liebe verkümmert er. Mit Recht können wir sagen, daß unzählige Probleme der Menschen ihren Grund in einem Mangel an wahrer Liebe haben; und der tiefste Grund solch eines Mangels besteht darin, daß wir die Liebe Gottes nicht richtig verstehen und uns u.U. sogar “wie Sklaven vor dem Vater fürchten”. Die Aussage: “…der euch bis zum Letzten liebt” hat sich für uns Gläubige besonders durch den Tod Jesu am Kreuz erfüllt. Aber der Vater will es uns noch einmal verdeutlichen. Er hat den Sohn gesandt zur Erlösung der Welt. Der Mensch soll sich daran erinnern und nicht vergessen, daß er ein Kind der Liebe Gottes ist, gewollt und bejaht.

Wir wissen sehr gut, daß manche Menschen dies entweder nicht wissen, sich nicht daran erinnern oder dies zumindest nicht ihrem Lebensgefühl entspricht – selbst unter den Gläubigen. Vielleicht glauben sie es, aber es dringt nicht so tief in sie ein, daß sie sich sicher in dieser Liebe bewegen und von ihr her lernen alles einzuordnen, selbst schwere Erlebnisse, Schicksalsschläge, Bedrohungen von innen und außen.

Weiter fährt der Text fort:

“Oh, wie wurde meine Vaterliebe von den Menschen vergessen! Und doch liebe ich euch mit so großer Zärtlichkeit! Was tat ich nicht alles in meinem Sohn, das heißt, in der Gestalt meines zum Menschen gewordenen Sohnes! Die Göttlichkeit wurde im Menschsein verhüllt; sie wurde klein, arm, gedemütigt. Mit meinem Sohn Jesus führte ich ein Leben des Opfers und der Arbeit. Ich empfing seine Gebete, damit der Mensch einen vorgezeichneten Weg finden konnte, der ihn in Gerechtigkeit mit dem Ziel wandeln ließ, sicher bei mir anzukommen.”

Gestern sprachen wir in der Betrachtung vom “Heiligen Weg” (Jes 35,8), der uns geöffnet wurde. In diesen Worten teilt uns der Vater mit, wie dieser Weg die Frucht seiner Vaterliebe war.

Wir sind in der Adventszeit und nähern uns dem Fest der Geburt des Sohnes Gottes. Wie einfühlsam ist die Liebe des Vaters, uns seinen Sohn auf diesem Weg zu senden, damit wir ihn verstehen! Und doch kann leicht diese tiefste Absicht Gottes in den Hintergrund rücken und seine heilsame Liebe vergessen werden. Der Trubel dieser Welt und die äußerlichen Festlichkeiten können all dies überdecken.

So lade ich unsere “Abbafamilie und alle, die mir zuhören, ganz besonders ein, in dieser Adventszeit und am Fest der Geburt Jesu besonders die Liebe unseres Vaters zu verstehen, von dem all das ausgeht. Jeder Schritt und jedes Werk unseres Erlösers hat Jesus mit dem Blick auf den Vater und im Willen des Vaters getan. Und es ist der Heilige Geist, der uns das noch tiefer verstehen lassen will. Nehmen wir diese einfachen Worte der heutigen Betrachtung in unser Herz auf, damit dieses von Gott noch mehr berührt werden und immer mehr verinnerlichen kann, daß wir geliebte Kinder des Vaters sind: “Ich liebe euch mit so großer Zärtlichkeit!

Ein letzter Hinweis: Am Ende der Abba-Novene hatten wir eingeladen daß jene, die sich besonders von der Verehrung der ersten Person der Heiligsten Dreifaltigkeit angesprochen fühlen, sich stellvertretend für ihre Nation melden können, um mit uns gemeinsam unserem himmlischen Vater jene Verehrung und Liebe zu schenken, um die er in dem wertvollen Büchlein von Madre Eugenia Ravasio gebeten hat.

Falls jemand diese Einladung noch nicht gehört haben sollte und gerne an diesem “Liebeswerk” des himmlischen Vaters teilnehmen möchte, kann er uns immer noch eine E-Mail an folgende Adresse schicken, mit Angabe des Namens und des Landes, aus dem er kommt: contact@jemael.org

[1] https://www.fatherspeaks.net/pdf/der_vater_spricht_deutsch_v-2004-12.pdf