Mt 10,7-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlaßt. Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg und schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.
ANMERKUNG: Wer meine täglichen Meditationen schon seit einiger Zeit hört, wird sich daran erinnern, daß der siebte eines jeden Monats für eine Meditation über Gott Vater reserviert war. Seit dem 7. Juni bieten wir jedoch jeden Morgen einen kurzen Impuls an, um den himmlischen Vater tiefer kennen, ehren und lieben zu lernen. Er steht unter dem Motto “Drei Minuten für Gott Vater“. Daher sind alle Menschen, die ihre Beziehung zu Gott, dem Vater vertiefen möchten, herzlich eingeladen, folgendem Kanal in Telegram beizutreten: t.me/dreiMinutenfuerGottVater
Wenn Sie die App nicht haben, können Sie den täglichen Impuls auch auf unserer Website finden: https://elijamission.net/category/kleine-vater-betrachtung/
Außerdem laden wir – wie immer am siebten des Monats – alle ein, die Gott den Vater auf besondere Weise ehren wollen, sich unserer „Abba-Familie“ anzuschließen, indem sie einfach eine E-Mail mit ihrem Namen und dem Land, aus dem sie kommen, an folgende Adresse schicken: contact@jemael.org
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Der Herr macht uns in diesem Text auf etwas Wesentliches aufmerksam. Die geistlichen Güter oder die charismatischen Gaben dürfen nicht zum Gegenstand materieller Interessen werden, sonst wird die Botschaft des freien Schenkens Gottes ins Gegenteil verwandelt und damit das Bild Gottes verdunkelt.
Insgesamt lehrt uns der Text des heutigen Evangeliums, wie der Ruf der Jünger Christi zu einer wahren Einfachheit aussieht. Sie sollen sich in allem auf den verlassen, der sie aussendet, und frei sein von Sorgen um ihren Lebensunterhalt. In dieser ausschließlichen Bindung an Gott liegt ihre Freiheit und Fähigkeit, immer und überall dem Ruf des Herrn zu entsprechen und auf verschiedene Situationen, in die sie hineingeführt werden, die rechte Antwort zu geben. Werden sie aufgenommen, gereicht es dem Haus zur Ehre, weil es in der Aufnahme der Jünger des Herrn, Gott selbst die Ehre gibt (vgl. Mt 10,40). Alles, was die Jünger vom Herrn empfangen haben, können sie dann mit den Anwohnern des Hauses teilen. Jene empfangen besonders den Frieden – den Frieden, den nur Gott schenken kann.
Wenn wir versuchen, den Text auf die heutige Zeit anzuwenden, dann fällt uns sicher die Radikalität auf, die hier angefragt ist: keine Vorsorge treffen, für den Dienst nicht entlohnt werden, den Lohn ausschließlich von Gott her erwarten, bei der Nichtannahme der Botschaft den Staub von den Füßen schütteln… und am Ende steht noch der Hinweis auf Sodom und Gomorra, auf jene Städte, die um ihrer Sünden willen untergegangen sind. Leicht kann es geschehen, daß wir die Radikalität des Textes gerne etwas abmildern würden und uns nicht richtig dem Anspruch stellen. Vielleicht sind wir auch in Versuchung, solche Worte gerne von ihrem Zeitkontext her erklären zu wollen und ihnen so ein wenig die Zähne zu ziehen!
Sicher ist es berechtigt, die Worte Jesu in die heutige Zeit zu übertragen und sie so verständlicher zu machen, doch darf es nicht so sein, als ob die heutige Zeit etwa die Worte der Schrift korrigieren könnte.
Weiterhin gilt der Auftrag: “Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!” Die Gnade des Herrn und seine Vollmacht sind in den Jüngern der heutigen Zeit gegenwärtig, denn wie könnte Gott diesen Auftrag zurückziehen, den er bis zum Ende der Zeiten gegeben hat?
Die Frage stellt sich eher, ob der Glaube der heutigen Jünger des Herrn stark genug ist, sich in allem auf Ihn zu verlassen, und ob sie verstehen, daß die ängstliche Sorge um die materielle Sicherheit dem Geist des Auftrags widerspricht. Gerade der Glaubensakt, ganz aus der Vorsehung Gottes zu leben, bringt Seine Gegenwart umso stärker ans Licht und es wird umso klarer, daß der Jünger beauftragt und gesandt ist und nicht in eigener Vollmacht handelt! Der Herr spricht in diesem Zusammenhang sogar von einem Recht: “Wer arbeitet, hat ein Recht auf den Unterhalt.” Dem Jünger wird also alle notwendige Hilfe für seinen Dienst zugesagt.
Wie steht es aber mit der in unseren Augen sehr ernst klingenden Aussage: “Schüttelt den Staub von euren Füßen! und daß es jenen, die das Wort nicht hören wollen, schlimmer ergehen wird als Sodom und Gomorra?
Wir haben dieses Wort recht zu verstehen. Das Evangelium ist eine große Gnade, die der Herr der Menschheit anbietet. Wenn es uns auch als Geschenk dargereicht wird, so ist dennoch die Zurückweisung dieser Gnade mit großen Konsequenzen verbunden. Es ist nicht gleichgültig, ob man die Wahrheit aufnimmt oder ob man in der Verblendung bleibt. Wir können dies sehr gut am Weg des jüdischen Volkes sehen. Die Zurückweisung des Evangeliums hatte Konsequenzen. Jesus wußte um die Folgen der Zurückweisung und weinte, daß die Stunde der Gnade nicht erkannt worden war (Lk 19,44). Im Falle der Zurückweisung erlebt man dann all das, was im Leben und der Geschichte auf uns zukommt, ohne jene Hilfe Gottes, die er uns schon angeboten hatte…
Und wie ist es mit Sodom und Gomorra?
Nehmen wir als Beispiel Europa. Welch große Gnade war es für diesen Kontinent, daß das Evangelium verkündet und angenommen wurde. Wie sieht es aber heute aus, wenn dem Evangelium immer weniger Folge geleistet wird? Die Sünden haben sich ausgebreitet und vergiften viele Völker. Besonders ist es die Unzucht, welche verharmlost und als normales Verhalten bezeichnet wird. Die Folgen sind katastrophal: Abtreibung, zerstörte Ehen, die Homosexualität als akzeptierte Lebensform, uneheliche Beziehungen, elternlose Kinder, Pornographie, mediale Kampagnen gegen die Keuschheit… – eine Selbstzerstörung der Völker!
Sodom und Gomorra? Die Selbstzerstörung als Folge der Zurückweisung des Evangeliums geschieht bereits!
Nur eine aufrichtige Umkehr kann die Situation verändern. Deshalb gilt es mit der gleichen Entschiedenheit und demselben Eifer, der die Apostel erfüllt hat, das Evangelium zu verkünden.