Wir sind unterwegs wie die Jünger des Herrn, und auf diesem Weg kann es auch Gegenwind geben, ja sogar Stürme, wie es uns das heutige Evangelium der Heiligen Messe im Vetus Ordo berichtet (Mk 6,47-56). Aber der Herr läßt uns nicht allein! Er wird immer eingreifen, wenn wir meinen, mit dem Boot unterzugehen und den Stürmen hilflos ausgeliefert zu sein (Mt 8,23-27). Jesus hat jedoch die Jünger in solchen Situationen deutlich gemahnt, zu glauben und sich auf ihn zu verlassen. Erst dann hat er den Sturm beruhigt.
Das ist wiederum eine wichtige Lektion für uns.
So gerne wir es haben, daß unser »Lebensboot« ruhig und friedlich dahingleitet, kann es auf dieser Erde doch nicht immer so sein. Wir müssen daher lernen, im Vertrauen auf den Herrn mit den widrigen Umständen umzugehen und darüber hinaus diese als Schule des Herrn zu betrachten. Wenn wir im Glauben wachsen wollen – und das sollten wir tun, um nicht »Glaubenszwerge« zu bleiben – dann können wir nicht immer nur Milch trinken, wie es der Heilige Paulus trefflich sagt, sondern brauchen auch feste Speise (vgl. 1 Kor 3,2). Kämpfe und Widrigkeiten zu bestehen – d.h. Kreuze tragen zu können – das ist feste Speise!
Wenn unser Glaube größer wird, dann wird uns auch mehr Mut und Stärke auf unserem Weg zuwachsen, die zunehmend nötig sind. Schwierigkeiten, die sich auftürmen, werden dann zu Bewährungsproben, die wir im Herrn bestehen. Als wertvolle Frucht senkt sich der Glaube tiefer ein und wir verlieren zunehmend die Furchtsamkeit und Angst.
Widrigkeiten können von innen und außen kommen. Wir müssen auf sie vorbereitet sein. Das bedeutet jedoch nicht, daß wir alles wissen müßten, was kommen kann, und daß unsere Phantasie sich vieles ausmalt und uns damit beunruhigt.
Die richtige Vorbereitung auf Widrigkeiten aller Art ist die tägliche Vertiefung des Glaubens. Der Heilige Paulus fordert uns auf, zum Schild des Glaubens zu greifen (vgl. Eph 6,16), um die Pfeile des Bösen abwehren zu können. Er betrachtet jene, die dem Herrn nachfolgen, auch als Krieger, welche die rechte Waffenrüstung anzulegen haben, um den unsichtbaren Feinden, den Dämonen, zu widerstehen (vgl. Eph 6,13-17).
Mit dem Glauben und der Erprobung in unvermeidbaren Kämpfen wächst die rechte Gelassenheit. Wir wissen und erfahren es auch, daß der Herr immer bei uns ist, uns nie verläßt und uns alles gibt, um in Auseinandersetzungen bestehen zu können. Und sollten wir einmal unterliegen, dann richtet er uns wieder auf.
Die rechte Gelassenheit wächst aus dem Vertrauen in die Gegenwart des Herrn und in die Gewißheit, daß er alles zum Guten führen wird (vgl. Röm 8,28). Das schenkt uns Sicherheit auf unserem begonnenen heiligen Pfad. Wir richten unsere Aufmerksamkeit also nicht zuerst auf die Kämpfe und Schwierigkeiten, die kommen können, sondern auf den Herrn!
Wie können wir im Glauben wachsen? Das fängt schon an, wenn wir am Morgen aufstehen und den Herrn um die Gnade des beginnenden Tages bitten. Wie die Jünger rufen wir ihn an: “Stärke unseren Glauben!” (Lk 17,5) und tragen das Anliegen dann in unseren geistlichen Übungen zum Herrn. Er wird es hören!
Dann gilt es, wachsam den Ablauf des Tages wahrzunehmen: das Gewohnte, was auf uns zukommt, und auch das Unerwartete, was kommen mag. Immer sollten wir versuchen, im inneren Gespräch mit Gott zu bleiben und von ihm aus die Geschehnisse des Tages zu betrachten. So verändert sich zunehmend der Blick auf unser Leben. Es ist nun nicht mehr primär eine Aneinanderreihung verschiedener Ereignisse und Pflichten, die es zu bewältigen gilt, sondern das Heute ist genau das, was der Herr uns anbietet, um im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu wachsen.
“Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat!” (Ps 118,24)
Link zur Meditation der Lesung des Tages: https://elijamission.net/2022/03/05/
Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2021/02/20/