DER HEILIGE PFAD DER FASTENZEIT | Tag 16: “Rückblick und Ausblick“

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In den letzten Tagen haben wir auf unserem Heiligen Pfad zum Fest der Auferstehung einen Blick auf die Laster geworfen, welche die Seele bedrängen und unter ihre Herrschaft bringen wollen. Sich ihrer zu erwehren und sie zu bekämpfen, wie es uns die Väter sehr anschaulich gelehrt haben, bedeutet aktiv auf dem Weg der Reinigung der Seele mitzuwirken.

Der Kampf gegen die Laster hört das ganze Leben nicht auf, und Gott schult uns darin auf verschiedenste Weise. Von unserer Seite aus ist Ausdauer angefragt. Nie dürfen wir uns den negativen Neigungen überlassen, denn das hieße aufgeben.

Wir werden bei diesem Kampf Niederlagen erleiden. Gott wird sie jedoch nutzen. Einerseits erkennen wir dadurch, wie sehr wir für unseren Weg der Nachfolge des Herrn auf die Gnade angewiesen sind, andererseits schützen sie uns vor dem schlimmsten aller Übel, dem Hochmut.

Die heutige Lesung im Novus Ordo drückt es sehr treffend aus: “Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen? Ich der Herr, erforsche das Herz…” (Jer 17,9-10).

Auf diesem Weg der Herzensreinigung nimmt der Kampf gegen die Laster einen zentralen Platz ein, um dem Ziel näherzukommen. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß wir nach Niederlagen im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit wieder aufstehen und unseren Weg fortsetzen. Das ist unser Beitrag in diesem unvermeidlichen Kampf. Über den »aktiven Reinigungsprozeß« hinaus wird der Herr, wenn er uns aufrichtig kämpfen sieht,  durch die »passive Reinigung« das Herz tiefer läutern. Später dazu mehr!

Doch geht es auf dem Heiligen Pfad nicht nur darum, das Böse in seiner Vielgestalt abzuwehren, sondern durch den Erwerb der Tugenden und mit den unschätzbaren Gaben des Heiligen Geistes jene Früchte in unserem Leben hervorzubringen, die Gott verherrlichen und den Menschen dienen. Diese schmücken unser Leben mit wahrer Schönheit und gestalten uns nach dem Bilde Christi: “Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn” (Gen 1,27). Jenes Bild, nach dem wir geschaffen sind, möchte Gott in uns entfaltet sehen.

Jeder von uns trägt dieses Bild in sich, und unser Vater, als der »liebevolle göttliche Künstler«, möchte sich an seinem Werk erfreuen und es vollenden. Erinnern wir uns daran, wie es am Ende des Schöpfungsberichtes heißt: “Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut (Gen 1,31).

Doch ist der Mensch – und darunter haben wir bis zum heutigen Tag zu leiden – durch den Sündenfall schwer verwundet worden und »unter die Räuber geraten« (vgl. Lk 10,30).

Deshalb brauchen wir einen Erlöser und Heiland, einen Befreier und guten Hirten, der uns in aller Weisheit die Wege des Heils führt, unsere Augen für die Wahrheit öffnet und das Herz für die Liebe befreit. Dieser ist in Jesus zu uns auf die Erde gekommen, um den Willen des himmlischen Vaters zu tun (vgl. Joh 6,38). In ihm haben wir die Erlösung und die Vergebung der Sünden (vgl. Eph 1,7).

Es fehlt uns also nichts, um zu dem werden zu können, was wir von Gott her sind: Seine geliebten Kinder, die er – nachdem er sein Werk vollbracht und uns berufen hat und wir unseren Teil beigetragen haben – in der Ewigkeit bei sich haben möchte. Dort werden wir in nie endender Glückseligkeit ihn schauen dürfen in der Gemeinschaft mit den Seinen. Dorthin sind wir unterwegs!

Nachdem wir in den letzten Tagen besonders darauf geachtet haben, daran mitzuwirken, daß Gott uns auf dem Weg der Reinigung alles nehmen möge, was uns zu ihm hindert, schauen wir jetzt auf das, was uns Gott näherbringt, um dem zweiten Teil des Gebetes von Nikolaus von der Flüe zu entsprechen: “Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir!”

So wie wir mit unserem freien Willen im Kampf gegen die Laster mitwirken, so erwerben wir mit unserem freien Willen und Gottes Gnade auch die Tugenden. Im Rahmen des Fastenweges können wir nicht jede einzelne Tugend ausgiebig betrachten; es gibt reichlich Literatur darüber, um es nachzulesen. Doch werde ich manche Tugenden kurz erläutern.

Der Erwerb der Tugenden hilft uns auch, manchen Lastern direkt entgegenzuwirken. Ein Beispiel ist die Tugend der Mäßigkeit, welche unsere Seelenkräfte unterstützt, um einem unmäßigen Essen und Trinken entgegenzuwirken.

Morgen werden wir also betrachten, wie die Kardinaltugenden der Klugheit und der Tapferkeit uns auf dem Weg der Nachfolge zu Hilfe eilen, um unseren Weg fest zu machen und unsere Seele zu stärken.

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Link zur Meditation über die Lesung von heute: https://elijamission.net/2021/03/04/

Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2022/03/17/

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