Das Heer des Lammes, Teil 6, Dritte Nachbetrachtung

Die gestrige Betrachtung endete mit der Überzeugung, daß Jeanne d’Arc, gemeinsam mit der himmlischen Kirche, eilen wird, um ein geistliches Heer zu sammeln, das sich bewußt den bereits vorhandenen und den bevorstehenden antichristlichen Bedrohungen entgegenstellt.

Ich nenne es das »Heer des Lammes«.

Der Begriff macht schon deutlich, daß es sich um die »Braut Christi« handelt und um das Heer des Königs des Himmels und der Erde, in dem jene als Krieger dienen, “die dem Lamm folgen, wohin es sie führt” (Apk 14,4).

Wenn wir nun einen Blick auf Jehanne werfen, sehen wir, daß sie das Heer, das ihr der rechtmäßige König von Frankreich zur Verfügung stellte, als Heer Gottes verstand. Deshalb sorgte sie dafür, daß die Soldaten zur Beichte gingen, vertrieb die Prostituierten, die das Heer begleiteten, und wollte, daß das »Veni Creator Spiritus« oft als Hymne gesungen, die heilige Messe gefeiert und Prozessionen abgehalten wurden. Mit anderen Worten: Das ganze Heer war aufgerufen, im Stand der Gnade zu sein und zu realisieren, daß es ein Werk im Auftrag Gottes durchführte.

Hier finden wir nun Elemente, die auch für das »Heer des Lammes« unentbehrlich sind, zumal der gegenwärtige Krieg primär ein Kampf gegen die Mächte der Finsternis ist.

Jehanne erbat sich vom wahren König von Frankreich das Heer. Für das Heer des Lammes gilt, daß es ebenfalls im Dienst des wahren Königs steht. Es muß also unabdingbar die Erkenntnis und der feste Glaube vorhanden sein, daß Jesus Christus der von unserem himmlischen Vater eingesetzte Herr des Himmels und der Erde ist:

“Gott hat ihn [Jesus Christus] über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde, ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes des Vaters.” (Phil 2,9-11)

So wie das französische Heer unter der Führung von Jehanne im Stand der Gnade leben sollte, so gilt dies selbstverständlich auch für die irdische Dimension des »Heeres des Lammes«, “denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge.” (Apk 14,5).

Aus der jüngeren Geschichte kennen wir katholische Widerstandsbewegungen gegen politische Übergriffe: zum einen während der Französischen Revolution in der Vendée, zum andern in Mexiko, wo die »Cristeros« einen Widerstand gegen eine von Freimaurern beeinflußte antikirchliche Politik bildeten. In beiden Fällen handelte es sich um bewaffneten Widerstand, und die Kämpfer waren bereit, ihr Leben für den Schutz des Glaubens und der Kirche zu geben.

Das »Heer des Lammes«, von dem hier die Rede ist, wird jedoch nicht zu physischen Waffen greifen, wenn auch dieselbe Art der Hingabe erforderlich ist. Da es sich vor allem um einen geistlichen Kampf gegen die geistigen Mächte der Bosheit handelt, die in dieser Welt Chaos stiften wollen und sich der verwirrten Menschen bedienen, ist höchste Wachsamkeit und Kampfbereitschaft gefordert.

Es gibt heute viele Mittel, sich konkret gegen den Einfluß dieser Mächte zu wehren. Unverzichtbar ist jedoch die Prüfung der geistigen Grundlage, die uns befähigt, bewußt im Heer des Lammes mitzuwirken: Der feste Glaube an den Herrn und das Bemühen um einen Weg im Stand der Gnade.

Schon seit einigen Jahren – inzwischen sind es sogar Jahrzehnte – habe ich die antichristlichen Entwicklungen in der Welt wahrgenommen und war überzeugt, daß ein geistlicher Widerstand erforderlich ist. Mit großer Betrübnis muß ich feststellen, daß spätestens mit dem jetzigen Pontifikat dieser antichristliche Geist auch in der Kirche massiv um sich greift und sie von innen heraus schwächt.

Wohl stehen der Kirche noch die Waffen des Widerstandes zur Verfügung, doch findet man immer weniger Gläubige, die sich der eingetretenen Verweltlichung, die bis in die Ordensgemeinschaften und die Hierarchie hineinreicht, entziehen. Noch weniger sind es, die konkret Widerstand leisten. Dieser ist jedoch absolut notwendig, wenn wir uns nicht wehrlos vom antichristlichen Geist verblenden oder gar verschlingen lassen wollen.

Deshalb habe ich schon vor längerer Zeit unter dem Namen »Balta-Lelija« (das bedeutet: »weiße Lilie« auf Litauisch) einige Abhandlungen für diejenigen verfaßt, die sich näher mit dem geistlichen Kampf befassen wollen. Für die Mitglieder dieser Bewegung habe ich vier unverzichtbare Säulen für den geistlichen Kampf im Detail beschrieben. Wer diese Schriften erhalten und sich Balta-Lelija anschließen möchte, kann an folgende Adresse eine E-Mail senden: balta-lelija@jemael.net

Jeanne d’Arc ist übrigens die Patronin von »Balta-Lelija«, einer geistlichen Widerstandsbewegung gegen die antichristlichen Mächte.

Auch in den »drei Minuten für Gott Vater« (https://t.me/dreiMinutenfuerGottVater) komme ich manchmal auf den geistlichen Kampf zu sprechen, denn dieser wird uns bis ans Lebensende begleiten. Ebenso greife ich das Thema in Vorträgen und auch öfter in den täglichen Schriftauslegungen auf.

Ich wäre froh, wenn beispielsweise in den marianischen Gruppierungen das Bewußtsein für die Notwendigkeit des geistlichen Kampfes wach gehalten würde, denn gerade die enge Bindung an die Gottesmutter und das Gebet des Rosenkranzes gehören zu den stärksten geistlichen Waffen, um der Macht der Finsternis zu widerstehen.

Ansonsten vertraue ich vor allem auf unseren Herrn, daß er diejenigen formen wird, die bereit sind, im Heer des Lammes den Glauben und die heilige Kirche zu verteidigen und den Menschen in der Welt zu dienen, indem sie ihnen den wahren Herrn und König verkünden, der sie vor den Abgründen dämonischer Irrtümer retten will.

Großes Vertrauen schenke ich auch der heiligen Jehanne d’Arc, daß sie in allen notwendigen Gefechten unerschütterlich an der Seite des Heeres des Lammes stehen und niemals weichen wird.

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