Geliebter Heiliger Geist, komm Du als ewiges und reines Licht und durchdringe uns, daß nichts vor Dir verborgen bleiben, kein Schatten in unserer Seele weiterleben kann, jede Dunkelheit weiche und alles von Deiner Liebe entzündet werde!
Wecke uns aus aller Trägheit und reinige unser Herz, damit es lieben kann, wie Gott liebt; lieben, wie Du liebst, damit Du und ich aufs Innigste vereint seien im Lobpreis der Herrlichkeit Gottes!
“Oh Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen beständigen Geist.” (Ps 51,10)
Du, geliebter Heiliger Geist, bist
“…gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, durchdringend, unbefleckt, klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend und alle Geister durchdringend, die denkenden, reinen und zartesten!” (Weish 7,22-23).
Wenn ich das höre, geliebter Heiliger Geist, dann denke ich an mein armes Herz und sehe, wie viel unnötige Sorgen noch in ihm leben, wie zerstreut und unstet es ist, so leicht verletzlich und oft noch so hart, so blind und auf das Seine bedacht. Und wenn ich nicht wüßte, daß Du da bist, daß Du Dir nicht zu schade bist, in Deiner Reinheit in mich einzudringen, um mich rein zu machen, dann wüßte ich nicht, wohin mit mir und meiner ganzen Dunkelheit, und ich würde in meinen eigenen Abgrund stürzen!
“Oh Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen beständigen Geist.”
Du bist anders als ich. All das Dunkle meines Herzens gibt es in Dir nicht, denn Du bist Licht ohne jeden Schatten, Liebe ohne jede Begrenzung und – weißt Du, was ich besonders an Dir liebe? – Du wirbst um mich, wie um alle Menschen, Du willst mich armen und unreinen Menschen an Dich ziehen und neu schaffen nach dem Bilde Gottes. Und Du wirst niemals müde und läßt nie in Deiner Liebe nach. Deshalb vertraue ich Dir mehr als mir selbst, mehr als allen anderen Menschen, so liebenswürdig sie auch sein mögen, denn Du durchdringst alles, und die Freundschaft mit Dir ist mein Glück.
“Oh Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen beständigen Geist.”
Aber, lieber Heiliger Geist, Du bist auch anspruchsvoll, wie die Liebe es eben ist. Du willst nicht nur ein gelegentlicher Gast sein, der dann nicht mehr beachtet wird. Nein, Du willst mich erobern, damit ich nichts anderes mehr will, als in Deinem Licht zu leben.
Deshalb läßt Du auch nicht locker, wenn ich träge werde, wenn ich nicht mehr richtig an meinem Herzen arbeite, wenn ich mich gehen lasse, wenn ich über meine freiwilligen Unvollkommenheiten hinwegsehe, wenn ich mich dummen und unnötigen Gedanken und Gefühlen überlasse, wenn ich die Keuschheit verletze, wenn ich mein Herz mit vergänglichen Gütern fülle, wenn ich mich nicht beherrsche und meinen unguten Neigungen erliege.
Dann kommst Du, mahnend, mich erinnernd an das unvergängliche Gut und belehrst mich, daß kein Edelstein Dir gleicht, jedes Gold wie Sand erscheint und Silber wie Lehm (vgl. Weish 7,9). Dann erinnerst Du mich an Deinen Freund Paulus, der alles wie Unrat aufgegeben hat, um Christus zu gewinnen (vgl. Phil 3,8)!
“Oh Gott, erschaffe mir ein reines Herz und gib mir einen neuen beständigen Geist.”
Und wenn ich auf Dich höre, dann stellst Du mich wieder auf die Beine und alle Faszination der Welt verschwindet.
“Siehe, an Treue im Innersten hast du Gefallen, im Verborgenen lehrst du mich Weisheit” (Ps 51,8)
Dann lockst Du mich in die Stille, um Dir zuzuhören, und dann wieder schickst Du mich hinaus, die unendliche Liebe des Vaters zu verkünden.
Weißt Du, geliebter Heiliger Geist, eigentlich will ich ja auch gar nichts anderes als auf Dich hören. Wohin sollten wir denn gehen? Du bist ja schon zu uns gekommen. Gehen wir doch gemeinsam, damit die Welt glaubt und Dein Licht in vielen Herzen leuchten kann und sie rein macht. Dann, oh Heiliger Geist, ist das Pfingsten der Liebe gekommen…