HINWEIS: In den nächsten Tagen werden wir eine Reihe von Betrachtungen zum Thema »Advent in apokalyptischen Zeiten« veröffentlichen. Wer lieber eine Meditation zu den Lesungen des zweiten Adventssonntags lesen oder hören möchte, findet sie unter folgendem Link: https://elijamission.net/2021/12/05/
Jes 60,2
Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, doch über Dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über Dir!”
Das Wort des Propheten Jesaja hat heute noch dieselbe Gültigkeit wie damals, als es gesprochen wurde. Noch ist die Finsternis nicht von der Erde gewichen, weiterhin bedeckt Dunkel die Völker. Und doch: “Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt!” (Joh 1,9), ist im Kommen des Gottessohnes aufgegangen und bleibt bei uns. Wenn die Menschen es aufnehmen, dann weicht die Finsternis. Auch der Advent des Jahres 2024 verkündet uns, daß das strahlende Licht für die Menschen aufgegangen ist. Gott, unser himmlischer Vater, hat seinen Sohn in diese so dunkle Welt gesandt, um die Menschen zu erlösen. Daher bleibt das bevorstehende Fest der Geburt Christi ein Fest der immerwährenden Freude, auch wenn große Schatten über dieser Welt liegen.
Wer in der Gnade lebt, Jesus zu kennen und ihm nachzufolgen, ist eingeladen, dieses Fest in Liebe und Freude zu feiern und sich nicht von der Gottferne dieser Welt beirren zu lassen. Mit dem Psalmisten beten wir: “Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.” (Ps 27,3)
Diese Zuversicht bedeutet, im Glauben zu realisieren, daß Gott alles nach seinem Plan lenken wird, auch wenn die Mächte der Finsternis unter uns Menschen Verwirrung stiften wollen. Aber wir Menschen sind der Dunkelheit und den gottfeindlichen Mächten, so bedrohlich sie auch erscheinen mögen, nicht ausgeliefert, sondern der Herr hat sie am Kreuz besiegt. “Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören” (1 Joh 3,8) und die Menschen aus aller Knechtschaft zu befreien.
All das nehmen wir in den Blick, wenn wir uns im Advent auf das Fest der Geburt Jesu vorbereiten. Unser himmlischer Vater hat der Jungfrau Maria und dem heiligen Joseph den Gottessohn anvertraut, der unsere menschliche Natur angenommen hat, um uns durch die Zeit zur ewigen Herrlichkeit zu führen.
Unsere Lieder, die das Kommen Jesu preisen, sollen nie verstummen und uns einladen, dem Kind in der Krippe unser Herz ganz zu schenken.
Diese Adventszeit ist aber nicht nur im Hinblick auf das so zärtliche Fest der Geburt des Gottessohnes zu betrachten. Sie soll uns auch daran erinnern, daß der in Bethlehem geborene, in Jerusalem gekreuzigte und auferstandene Herr am Ende der Zeiten wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten. So bezeugen es die Heilige Schrift und das Glaubensbekenntnis der Kirche.
Dieses Bewußtsein ist ungemein wichtig. Jesus selbst macht uns an vielen Stellen der Heiligen Schrift klar, daß wir in Wachsamkeit leben und seine Wiederkunft erwarten sollen. In der Zeit bis zu seinem Kommen hat Gott uns eine große Aufgabe anvertraut: Der Sieg des Herrn am Kreuz soll sich auf der ganzen Erde verwirklichen. Die Gläubigen sind berufen, die rettende Botschaft des Evangeliums in alle Welt zu tragen. Alle sollen wissen: Christus, der Retter, ist da! Der Sohn Gottes bringt allen Menschen die Erlösung. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch ihn (Joh 14,6).
Zeit und Stunde, wann Jesus wiederkommen wird, weiß allein der Vater im Himmel (vgl. Mt 24,36). Wir Menschen sind jedoch dazu berufen, so zu leben, daß er zu jeder Stunde kommen kann. Möge der wiederkommende Herr uns wachend vorfinden (vgl. Mt 24,42-44)!
So helfen uns die beiden Dimensionen des Advents, unser Leben in großer Aufmerksamkeit auf Gott zu verbringen und als Arbeiter im Weinberg des Herrn die uns gestellte Aufgabe zu erfüllen. Im Blick auf den Advent und die Wiederkunft des Herrn wächst uns von Gott her die Kraft zu, auch in apokalyptischen Zeiten im Glauben standzuhalten und nicht zu verzagen. Im Gegenteil: Die zunehmende Finsternis soll uns gerade herausfordern, uns umso enger an den Herrn zu binden, um im Gefolge des Lammes an der Seite dessen zu kämpfen, der als Sieger auszog, um zu siegen (Apk 6,2).