THEMEN DES GEITLICHEN LEBENS: Die Askese der Gedanken (Teil 2)

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Ein Hinweis: in diesen Tagen behandeln wir Themen des geistlichen Lebens. Wer es vorzieht, eine Betrachtung über das Tagesevangelium zu hören, kann dies unter folgendem Link tun:

Evangelium: (Lk 17,11-19):   https://elijamission.net/2020/11/11/

Die Abwehr von bösen Gedanken:

Freiwillige, d.h. bewußte Gedanken, die im Widerspruch zu Gott und den Menschen stehen, sind grundsätzlich zu bekämpfen. So wie ich in der Nachfolge Christi jede böse Tat vermeide, mir u.U. Gewalt antun muß, um nicht in eine Versuchung einzuwilligen, so muß ich auch mit den Gedanken umgehen. Diese gehen der bösen Tat in der Regel voraus und bereiten den Weg zur Umsetzung. Deshalb bin ich gerufen, aufmerksam über meine Gedanken zu wachen und einen bösen Gedanken jedes Mal abzuwehren, wenn er in mir aufsteigt, indem ich den Namen Jesu oder den Heiligen Geist anrufe oder ein anderes geeignetes geistliches Mittel anwende, um solche Gedanken zu vertreiben. Auf diesem Weg verweigere ich den bösen Gedanken meine willentliche Zustimmung – und das ist das Entscheidende!

Hier handelt es sich nicht etwa um eine Verdrängung von Gedanken, die uns z.B. durch unbewußte oder halbbewußte Gefühle vermittelt werden sollen, die aus unserer Seele aufsteigen und uns die Schatten aufzeigen, die es noch in uns gibt. Die Abwehr von bösen Gedanken geschieht durch die Anrufung des Namens des Herrn, der durch seinen Geist diese in uns berührt und auflöst. Sie werden daher nicht in das Unbewußte verdrängt, wo sie ihre zerstörerische Tätigkeit unerkannt weiter entfalten könnten.

Es ist zu unterscheiden, ob mich böse Gedanken heftig und wie unvorbereitet anfallen und eine Art diktatorische Herrschaft über mich ergreifen wollen oder ob sie mehr oder weniger langsam in mir aufsteigen und als Verlockung oder Störung präsent sind.

Im ersteren Fall handelt es sich häufig um direkte Angriffe von satanischen Mächten, im zweiten Fall sind es meist Gedanken, die aus dem eigenen Herzen aufsteigen, wobei es auch ein Zusammenwirken beider Momente geben kann: Es können ungute Gedanken aus dem Herzen kommen, die von dämonischen Mächten dann verstärkt werden zu quälenden Gedanken, die sich z.B. zu intensiv (selbst-) anklagenden Gedankengebäuden auftürmen und den Menschen zur Verzweiflung führen wollen.

Im ersten Fall, bei direkt dämonischen Angriffen, gilt es sich sofort mit dem Wort Gottes zu wappnen, den Namen des Herrn anzurufen, u.U. auch ein geeignetes Absagegebet an die Mächte des Bösen zu sprechen. Meist kehrt mit einer solch entschiedenen Haltung und Kampfbereitschaft nach einiger Zeit Ruhe ein und die Seele gewinnt ihren Frieden zurück. Gott lehrt uns durch solche Zulassungen große Wachsamkeit, und es wächst das feste Vertrauen auf seine Stärke und Gegenwart.

Im zweiten Fall – bei Gedanken, die aus dem Herzen aufsteigen – dauert der Kampf in der Regel länger, denn jetzt geht es nicht nur um die kurzfristige Abwehr dieser bösen Gedanken, sondern um eine dauerhafte innere Zuwendung zu Gott. Das beharrliche Anrufen seines Namens schwächt die Kraft der bösen Gedanken und gleichzeitig geschieht in unserem Inneren eine Öffnung für den Heiligen Geist. Gott nutzt diesen Umstand, um unser Herz zu reinigen und liebesfähiger zu machen.

Beide Weisen des asketischen Ringens können jedoch nur dann gelingen, wenn ich in meinem Herzen nicht in böse Gedanken einwillige, nicht mit ihnen diskutiere oder gar verhandle, ihnen keine Berechtigung gebe und mich ihrem Reiz entziehe. Nur in einem solchen Fall der »Verweigerung des Dialogs« mit bösen und zerstörerischen Gedanken ist die Kraft vorhanden, diesen Kampf im Herrn zu führen und sie zu überwinden. Andernfalls bin ich von innen heraus geschwächt, denn es besteht u.U. noch eine geheime Zustimmung, die es mir dann unmöglich macht, mich entschieden genug zu distanzieren und die entsprechenden geistlichen Mittel zu ergreifen.

Es kann wirklich zu schweren Kämpfen kommen, je nachdem, wie intensiv die dämonischen Angriffe sind und welche innere Bindungen existieren. Gottes Gnade stärkt uns jedoch in dieser Auseinandersetzung und befähigt unseren Willen, sich von den unguten Gedanken loszureißen und sich Gott zuzuwenden. Man darf in diesen Kämpfen den Mut nicht verlieren, auch wenn man nicht immer als Sieger hervorgeht. Mehr und mehr wird uns jedoch auffallen, wo bei einer Niederlage der Fehler lag, und das soll uns entschlossen machen, das nächste Mal wachsamer zu sein. Auf keinen Fall darf man resignieren. Wenn uns Gott solche Kämpfe zumutet, dann ist es ein Zeichen, daß er begonnen hat, uns in einen tieferen Weg hineinzuführen.

In diesem Zusammenhang ist noch anzudeuten, daß solche Kämpfe nicht nur der persönlichen Reinigung und Festigung der Seele dienen, sondern darüber hinaus verschiedene Bedeutungen haben können, die ein andermal zur Sprache kommen werden.

Morgen werden wir das Thema der Gedankenaskese weiter vertiefen: Was tun mit den vielen Gedanken, die nicht direkt sündhaft, aber nutzlos und oberflächlich sind?

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