Das Ziel der Reflexionen zur Fastenzeit ist es, daß wir bessere Jünger des Herrn werden, gerade auch angesichts seiner unendlichen Liebe, die er uns insbesondere durch sein Leid und seinen Tod für die Menschheit am Kreuz von Golgotha erwiesen hat. Möge unser Herz brennen, daß jeder Mensch mit der Liebe unseres himmlischen Vaters in Berührung kommt und so den sicheren Weg in die Ewigkeit findet, wo er, mit unaussprechlichen Freuden beschenkt, für immer mit Gott und den Seinen vereint leben wird.
Bessere Jünger sein bedeutet, daß wir noch tiefer mit dem Willen unseres Herrn vereint sind, die uns gestellte Aufgabe mit dem rechten Eifer erfüllen und sie auch noch – im Licht des Herrn – tiefer verstehen. Vor allem gilt es in der Liebe zu wachsen. Sie ist das höchste Gut und wir werden immer mehr verstehen, daß sie es ist, die alles zu überwinden vermag!
Der Begriff der »discretio« als Unterscheidung der Geister hat uns zunächst zur Betrachtung der kirchlichen Lage und auch mit Blick auf die weltliche Situation dahin geführt, unsere Verantwortung als Katholiken in einer Zeit existentieller Krise besonders wachsam wahrzunehmen. Nun wollen wir einige Aspekte des geistlichen Kampfes näher betrachten:
Ich stelle diese Aspekte bewußt in den Kontext all dessen, was ich bereits zuvor in den Betrachtungen gesagt habe. Menschen, die schon länger meinen Ansprachen folgen und verschiedene Publikationen von mir kennen, z.B. auch die Beiträge auf Balta Lelija, werden erkennen, daß ich nun viele Dinge einer breiteren Öffentlichkeit zukommen lasse. Manche werden sich vielleicht über die deutliche Sprache wundern und die Themen für sich so nicht sehen wollen oder können. Andere werden froh sein, daß sie angesprochen werden und auch eine Handlungsanweisung folgen wird. Doch ist aus meiner Sicht keine Zeit mehr zu verlieren, daß die Gläubigen über das informiert werden, was sie wissen müssen. Von den Kanzeln werden sie es kaum noch zu hören bekommen. Bis auf wenige Ausnahmen schweigen die Bischöfe und vollziehen den vorgegebenen Kurs mit. So mag meine und Gott sei Dank auch andere Stimmen helfen, im Sinne der Unterscheidung der Geister zu dienen!
“Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke!” (Eph 6,10).
So beginnt der Apostel unsere Zurüstung für unseren Dienst. Der geistliche Kampf, zu dem wir gerufen sind, gilt nicht nur für unseren persönlichen Bereich, sondern weit darüber hinaus, wenn wir unsere Verantwortung in Bezug auf die Kirche und auf die Menschheit insgesamt wahrnehmen. Unsere Schwachheit als Menschen, die wir immer wieder wahrnehmen, darf dabei kein grundsätzliches Hindernis darstellen. Wir werden nicht als Engel in den Kampf gerufen, sondern als gebrechliche Menschen.
Niemand soll sagen, es gelte nicht für ihn, weil er zu schwach ist! Der Herr wird ihm seinen Platz im Heer seiner Liebe zuweisen, in welchem Stand er auch lebt und wie seine Lebensumstände sind. Wichtig ist, daß er im Stand der Gnade lebt oder zumindest aufrichtig darum ringt; daß er die schwere Krise zu erkennen vermag und bereit ist, auf diesem Weg der Kirche und den Menschen zu dienen. Die Schwachheit schließt nicht aus! Hören wir den hl. Paulus sogar sagen: “Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark” (2 Kor 12,10).
Paulus bezieht sich mit diesem Wort genau auf das, was die erste Weisung uns nahebring: Wir sollen stark sein im Herrn und in der Macht seiner Stärke handeln. Auf sie beziehen wir alles. Aus ihr wächst uns Weisheit und Klarheit zu, aus ihr empfangen wir das, was wir für den Kampf brauchen. So stützen wir uns nicht primär auf unsere begrenzten und nicht selten auch brüchigen menschlichen Fähigkeiten, wobei diese vom Herrn gereinigt in den Dienst genommen werden, sondern auf den Herrn selbst.
Das ist insgesamt ein wichtiger Prozeß für unser geistliches Leben. Oft sind wir geneigt, noch zu stark von unseren eigenen Kräften auszugehen oder uns von den Fähigkeiten anderer Menschen so beeindrucken zu lassen, daß wir sie überschätzen. Der Weg sich vor allem auf die Stärke des Herrn zu stützen, hilft uns auch, uns von uns selbst mehr zu lösen. Die Wahrnehmung eigener Schwächen kann uns zu besserer Selbsterkenntnis und Selbsteinschätzung führen, was ungemein wichtig ist für die Seriosität eines geistlichen Weges.
Das Trompetensignal für die Voraussetzungen eines guten Kampfes ist gegeben: Stark werden im Herrn und in der Macht seiner Stärke handeln.
Diese Ausrichtung wird besonders deutlich, wenn wir die nachfolgenden Worte des heiligen Paulus aufnehmen:
“Ziehet die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs” (Eph 6,11-12)
Wie aber können wir kämpfen gegen die bösen Geister – gemeint sind hier die gefallenen Engel, die zu Dämonen geworden sind -, wenn wir sie gar nicht sehen und zudem befürchten müssen, daß sie in ihrer Natur als Engel Fähigkeiten haben, welche die menschliche Natur übersteigen? Gegen diese Kräfte können wir nur im Herrn bestehen. Sie wirken in vielfältiger Weise auf die Menschen ein, so daß wir uns die Rüstung, welche der heilige Paulus uns beschreiben wird, sehr genau anschauen werden.
Er wird uns ein Teil der geistlichen Waffen vor Augen stellen, die wir für diesen Kampf unbedingt brauchen, um siegreich daraus hervorzugehen. Erinnern wir uns daran, daß ich gesagt habe, daß die derzeitige Verwirrung in der Kirche bis hin zur Gefahr der Apostasie von diesen Mächten inszeniert ist. Sie sind es, die andere täuschen, die dann zu ihren Mitarbeitern werden.
Umso wichtiger ist es die kommenden Anweisungen und alle, die gegeben werden, genau zu befolgen damit wir in der Lage sind, Widerstand zu leisten und das große Gut unserer heiligen Kirche zu schützen.