Reflexionen zur Fastenzeit: »Die starke Waffe der Liebe«

Nachdem wir über verschiedene geistliche Übungen nachgedacht haben: das Fasten und die Nachtwachen, die »Wüste«, die Stille und das Schweigen, lauschen wir noch einmal, was die Väter um den heiligen Antonius uns zu sagen haben, wie wir die listigen Angriffe des Teufels besser abwehren und auf dem Weg der Vollkommenheit rascher vorankommen können. Da hieß es in einem weiteren Rat,“der Vorrang gebühre den Taten der Liebe, weil der Herr besonders dafür das Reich Gottes versprochen habe”.

Unser katholischer Glaube kennt die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit, die sicher den hier genannten Taten der Liebe entsprechen. Erinnern wir uns an sie:

Die leiblichen Werke der Barmherzigkeit:

Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben, Almosen geben.

Die geistigen Werke der Barmherzigkeit:

Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern gern verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten.

Auch dieser Rat der Väter kann nur unsere vollste Zustimmung finden, denn wenn wir die Werke der Barmherzigkeit üben, vermehren sie die Liebe in uns und sind deshalb eine starke Waffe gegen die Angriffe des Bösen und versprechen ein rascheres Vorankommen auf dem Weg der Heiligkeit.

Warum ist das so? Hier sollten wir bedenken, daß der Beweggrund Gottes, uns ins Dasein zu rufen, uns zu erlösen und zu vollenden, die Liebe ist. Es gab und gibt für Gott keine andere Motivation. Als Christen wissen wir, daß die Liebe Gottes zu unserer Erlösung bis ans Kreuz ging und uns in der Heiligen Messe in der Heiligen Kommunion sichtbar geschenkt wird.

Der gefallene Engel hingegen hat sich der Liebe verweigert und ist so von Gott abgefallen und hat sich in zerstörerischer Selbstliebe verhärtet. Das kann man eigentlich gar nicht mehr mit dem schönen Wort »Liebe« bezeichnen. Besser wäre es zu sagen: Satan hat sich in Selbstanbetung und Selbstverherrlichung versklavt. Daraus erwächst dann das Gegenteil von Liebe, nämlich alle Formen von Hass und Neid und all die bösen Neigungen, die wir auch in unserem unbekehrten menschlichen Herzen entdecken müssen. Bei Luzifer haben sich diese aber verfestigt, und es kann keine Bekehrung mehr geben, da der gefallene Engel die Sünde gegen den Heiligen Geist begangen hat.

Der Teufel kann also nicht lieben. Wenn wir Liebe nicht mit ungeordneter Leidenschaft verwechseln, also wirklich Gottesliebe und gereinigte menschliche Liebe praktizieren, ist das für ihn absolut unerträglich und er muß weichen. Er kann zwar versuchen, uns zu stören und uns von den Akten der Liebe abzubringen, aber den Worten und Taten wahrer Liebe kann er nicht standhalten. Gleichzeitig vermehrt jedes Werk der Barmherzigkeit die Liebe in uns, die sich dann auf unser ganzes Wesen ausbreiten kann.

In gewisser Weise ist die Liebe – wenn sie »von der Wahrheit geküßt« ist, denn nur dann ist sie wahre Liebe – die unbesiegbare Waffe gegen die Mächte der Bosheit. Wir wissen es vom Herrn selbst, der im höchsten Akt der Liebe, am Kreuz, mit dem Blick auf unseren Vater, die Macht des Teufels über uns gebrochen und den “Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte” (Apk 12,10) zum Schweigen gebracht hat.

Alle, die meine Ansprachen hören, wissen, daß ich diese Reflexionen im Kontext einer verheerenden Situation in unserer heiligen Kirche niederlege.

Der Feind ist in den Weinberg des Herrn eingedrungen und versucht, ihn völlig zu verwüsten. Ohne Zweifel steht die Kirchenleitung derzeit unter einem massiven luziferischen Einfluß. Die gläubigen Katholiken müßten dies erkennen und aufwachen, denn es nützt nichts, die Augen zu verschließen und so zu tun, als ob alles so wäre wie immer, oder gar zu denken, die derzeitige Richtung des Pontifikats sei zum Wohl der Kirche. Leider ist das nicht so!

Umso mehr gilt es, die Waffenrüstung Gottes zu ergreifen und anzulegen (Eph 6,13-18).

Wir haben dem heiligen Paulus und den Vätern in der Wüste zugehört. Wir haben verstanden, daß der Hauptkampf gegen die gefallenen Geister geführt wird, die mit geistlichen Mitteln bekämpft werden. Sicherlich ist es schwierig, wenn auf der menschlichen Ebene eine Zusammenarbeit mit den Absichten dieser Geister geschieht und man das nicht erkennt, weil man sich hat täuschen lassen! Vielleicht hat man auch im Vertrauen und im falschen Gehorsam gehandelt. Doch muß man sich klar sein: Was falsch ist, bleibt falsch und bedarf dringend der Korrektur! Es gilt, sich von dem falschen Geist bewußt loszusagen, der in die Kirche eingedrungen ist und sein antichristliches und somit auch antikirchliches Gift ausbreitet.

Zuletzt haben wir vom Wachsen in der Liebe gesprochen. Das gilt auch für die notwendige Auseinandersetzung im geistlichen Kampf. Katholiken, die sich haben täuschen lassen, dürfen auf der persönlichen Ebene nicht etwa als Feinde betrachtet werden, sondern bedürfen unseres Gebetes, damit sie aufwachen, erkennen und die richtigen Konsequenzen ziehen. Gleichzeitig kann man aber auch nicht darüber hinweggehen, daß sie sich evtl. zum Sprachrohr und zu Unterstützern der Irrtümer dieses Pontifikates machen und muß ihnen deshalb entgegentreten.

Der Heilige Geist wird uns in dieser Situation führen, und wir werden dann sowohl die rechten Mittel des Kampfes finden als auch sie in rechter Weise anwenden.

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