“Judas Iskariot ging zu den Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke.” (Mt 26,14-25)
Der Verrat an Gott – um den Preis des ungerechten Mammons…
Wie oft geschieht das! Wie oft verkaufen sich Menschen für den Mammon, für ihre Ehre, für die ungeordnete Lust oder für Macht!
Dreißig Silberlinge gaben sie Judas. Und sie wußten, daß an diesem Geld Blut klebte. Es war aber nicht nur das Blut eines Menschen, was schon schlimm genug ist! Nein, es war das Blut des Gottessohnes – jenes Blut, das sie erretten sollte. Es war das Blut des Lammes, welches für die Welt dahingegeben wurde. Das war der Preis, den die Hohenpriester dem Verräter bezahlten.
Und was könnte man über Judas sagen? “Wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre!” (Mt 26,24)
Welch furchtbares Ende! Und welch ein weitreichendes Wort des Herrn!
Dreißig Silberlinge…
Kennen wir das, manchmal die Furcht zu haben, ob nicht auch wir Jesus verleugnen oder gar verraten könnten? Kann es sein, daß in den Tiefen unseres Herzens auch der Verrat oder die Verleugnung wohnen und unter bestimmten Umständen hervortreten?
Nie dürfen wir uns zu sicher sein! Auch in uns leben Schatten, die vom Herrn erlöst werden müssen. Bis ins Unbewußte hinein gilt es die Sünde zurückzuweisen!
Was kann uns vor der Verleugnung oder dem Verrat schützen?
Es ist das reine Herz der Jungfrau Maria, zu dem wir Zuflucht nehmen können; die Vertrautheit, in der der Heilige Johannes gegenüber dem Herrn lebte. Es ist das aufrichtige Bemühen, die Regungen des eigenen Herzens wahrzunehmen und alles zu Gott zu tragen, was wir an Dunklem sehen: an Selbstbezogenheit, Stolz und Eitelkeit. Wir können dem Herrn unser Elend öffnen, wir dürfen ihn anflehen, daß wir ihn doch niemals verleugnen oder verraten mögen! Jede falsche Selbstsicherheit ist zu überwinden: Nur im Herrn selbst und in seiner Kraft werden wir in der Lage sein, die schwersten Prüfungen zu bestehen und nicht unserer inneren Korruption durch äußere Verführung zu unterliegen.
Der Herr läßt Versuchungen zu, um die Seinen zu stärken. Vielleicht läßt er zunächst kleinere Prüfungen unserer Treue zu, damit wir zugerüstet sind, wenn später größere kommen.
Räumen wir doch mit der Hilfe Gottes in dieser Karwoche alles aus, was den geistigen Geruch von Verleugnung und Verrat in uns trägt! Vertiefen wir jeden Tag die Liebe zu Jesus! Dann dürften wir im Herrn gewappnet sein, noch über unseren guten Willen und unsere Anstrengungen hinaus.