Petrus wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen und ihm gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert? Als Petrus diesen sah, sagte er zu Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus sagte zu ihm: Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht das dich an? Du folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte ihm nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht das dich an? Dies ist der Jünger, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, daß sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen.
Was wird aus ihm, aus Johannes? Was wird aus dem Jünger, den Jesus liebte und der ihn auf dem Weg der Liebe rascher als die anderen erkannte? Er war es, dem Petrus zugenickt hat und der es wagte, jene Frage beim Abendmahl zu stellen, die niemand sonst zu stellen wagte. “Herr, wer ist es, der dich ausliefert?” (Joh 13,25). Er war es auch, der unter dem Kreuz Jesu stand und dem der sterbende Herr seine Mutter anvertraut hat, die er daraufhin zu sich nahm (Joh 19,27).
Offensichtlich hatte Johannes im Jüngerkreis eine besondere Stellung. Als er, wie wir gestern hörten, Jesus am Ufer als den Herrn identifizierte, war es für Petrus und die anderen Jünger eine Tatsache. Sein Zeugnis war sicher und sie mußten nicht mehr nachfragen. Wenn Johannes es sagte, dann war es so. Dieser Klarheit des Erkennens begegnen wir auch in den Schriften des Neuen Testaments, die auf Johannes zurückgehen. Auch das wunderbare Evangelium, das wir in den letzten Wochen mit so viel Gewinn betrachtet haben, geht auf den Jünger zurück, den der Herr liebte, und die Schrift bezeugt selbst, daß sein Zeugnis wahr ist.
Der Herr hatte für Johannes einen etwas anderen Weg vorgesehen. Er war der Einzige, von dem nicht das blutige Martyrium bezeugt ist und der uns von der Insel Patmos aus, wohin er verbannt worden war, die Apokalypse hinterließ, die ihm in einer Vision anvertraut wurde. “Ich, Johannes, euer Bruder und Gefährte in der Bedrängnis, in der Königsherrschaft und im standhaften Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus” (Apk 1,9).
Mit dieser letzten Betrachtung verabschieden wir uns nun von der Auslegung dieses wunderbaren Evangeliums, wissend, daß, wie Johannes selbst es sagte, wohl nur ein Bruchteil dessen aufgeschrieben wurde, was der Sohn Gottes bewirkt hat: “Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen”. Doch reicht das Zeugnis der Evangelien und der anderen heiligen Schriften, sowie die mündliche Tradition der Kirche, um das große Anliegen unseres himmlischen Vaters zu bezeugen.
Es ist der Wille Gottes, daß wir an ihn glauben und an den, den er uns gesandt hat, an Jesus Christus, seinen Sohn. Dieser ist der Retter der Welt und der Erlöser der Menschheit. Wer dies erkennt und ihm folgt, hat das ewige Leben und wird, wenn er treu ausharrt, bei Gott in der Ewigkeit sein! Mögen dies alle Menschen erkennen und auf die Liebe Gottes antworten. Dazu kam Jesus und sandte seine Apostel aus. Solange werden die Boten Gottes unterwegs sein, bis diese Botschaft bis zum Ende der Welt verkündet wurde.
Nie können wir unserem himmlischen Vater genug danken für seine Liebe! Aber wir können ihm schon hier auf der Erde durch den Weg der Nachfolge seines Sohnes unsere Liebe zeigen und dann in der Ewigkeit mit allen Engeln und Heiligen für immer sein Lob singen!