Vorbemerkungen:
- Als Alternative zu den nun folgenden thematischen Reflexionen empfehle ich aus meinem Archiv die biblische Betrachtung zum Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens unter folgendem Link:
https://elijamission.net/2021/12/08/
Als mein englisch-spanischer Videovortrag vom 30. November 2022 aus YouTube entfernt wurde – als Grund wurde angegeben, ich hätte gegen die Richtlinien von YouTube verstoßen – habe ich mich entschlossen, den aus meiner Sicht wertvollen Inhalt schriftlich zu überarbeiten. U.a. hatte ich die schwerwiegende Coronakrise thematisiert. Das mag YouTube veranlaßt haben, mein Video zu löschen. Über die täglichen Betrachtungen möchte ich nun den Inhalt bekanntmachen und werde auf meiner Website später den gesamten Text veröffentlichen. In Deutsch und Englisch ist mein Vortrag in YouTube noch zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=Px-F4EykXNk
Der englisch-spanische Vortrag ist nun unter folgendem Link zu finden: https://odysee.com/Adviento-apocal%C3%ADptico:2
“Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, doch über Dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über Dir!” (Jes 60,2)
Das Wort des Propheten Jesaja hat heute noch dieselbe Gültigkeit wie zu den Zeiten, als es gesprochen wurde. Die Finsternis ist noch nicht von der Erde gewichen, und weiterhin bedeckt Dunkel die Völker. Und doch: “Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt!” (Joh 1,9), ist im Kommen des Gottessohnes aufgegangen und bleibt bei uns. Wenn die Menschen es aufnehmen, dann weicht die Finsternis. Auch der Advent des Jahres 2022 verkündet uns, daß das strahlende Licht für die Menschen aufgegangen ist. Gott, unser himmlischer Vater, hat seinen Sohn in diese so dunkle Welt gesandt, um die Menschen zu erlösen. Daher bleibt das kommende Fest der Geburt Christ ein Fest der immerwährenden Freude, auch wenn große Schatten über dieser Welt liegen.
Diejenigen, die in der Gnade leben, Jesus zu kennen und ihm zu folgen, sind eingeladen, dieses Fest mit aller Liebe und Freude zu begehen und sich nicht von der Gottesferne dieser Welt verwirren zu lassen. Mit dem Psalmisten beten wir: “Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.” (Ps 27,3)
Diese Zuversicht bedeutet, im Glauben zu realisieren, daß Gott alles nach seinem Plan lenken wird, auch wenn die Mächte der Finsternis unter uns Menschen Verwirrung stiften wollen. Doch sind wir Menschen nicht der Dunkelheit und den gottfeindlichen Mächten ausgeliefert, so bedrohlich sie sich auch zeigen mögen, sondern der Herr hat diese am Kreuz besiegt. “Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören” (1 Joh 3,8) und die Menschen aus aller Sklaverei zu befreien.
All das nehmen wir in den Blick, wenn wir uns im Advent auf das Fest der Geburt Jesu vorbereiten. Unser himmlischer Vater hat der Jungfrau Maria und dem heiligen Joseph den Gottessohn anvertraut; ihn, der unsere menschliche Natur annahm, um uns durch die Zeit in die ewige Herrlichkeit zu führen.
Unsere Lieder, die das Kommen Jesu verherrlichen, sollen nie verstummen und uns einladen, dem Kind in der Krippe unser Herz ganz zu schenken.
Doch ist diese Zeit des Advents nicht nur im Hinblick auf das so zärtliche Fest der Geburt des Gottessohnes zu betrachten. Sie soll uns auch daran erinnern, daß der in Bethlehem geborene und in Jerusalem gekreuzigte und auferstandene Herr am Ende der Zeiten wiederkommt, um die Lebenden und die Toten zu richten. So bezeugt es die Heilige Schrift und das Glaubensbekenntnis der Kirche.
Dieses Bewußtsein ist ungemein wichtig. Jesus selbst macht uns an vielen Stellen der Heiligen Schrift klar, daß wir in Wachsamkeit leben und seine Wiederkunft erwarten sollen. In der Zeit bis zu seinem Kommen ist uns von Gott eine große Aufgabe anvertraut: Der Sieg des Herrn am Kreuz soll sich auf der ganzen Erde verwirklichen. Die Gläubigen sind gerufen, die rettende Botschaft des Evangeliums in die ganze Welt zu tragen. Alle sollen es wissen: Christus, der Retter, ist da! Der Sohn Gottes bringt die Erlösung für alle Menschen. Er ist der Weg die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch ihn (Joh 14,6).
Zeit und Stunde, wann Jesus wiederkommen wird, sind nur dem Vater im Himmel bekannt (Mt 24,36). Wir Menschen sind jedoch gerufen, so zu leben, daß er zu jeder Stunde kommen kann. Möge der wiederkommende Herr uns wachend vorfinden (Mt 24,42-44)!
So helfen uns die beiden Dimensionen des Advents, unser Leben in großer Aufmerksamkeit auf Gott zu verbringen und als Arbeiter im Weinberg des Herrn die uns gestellte Aufgabe zu erfüllen. Mit dem Blick auf den Advent und die Wiederkunft des Herrn wächst uns von Gott her die Kraft zu, auch in apokalyptischen Zeiten im Glauben standzuhalten und nicht zu verzagen. Im Gegenteil: Die zunehmende Finsternis sollte uns gerade herausfordern, uns umso enger an den Herrn anzuschließen, um im Gefolge des Lammes an der Seite dessen zu kämpfen, der als Sieger auszog um zu siegen (Apk 6,2).