Während sie zum Volk redeten, traten die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer zu ihnen. Sie waren aufgebracht, weil die Apostel das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung von den Toten verkündeten. Und sie legten Hand an sie und hielten sie bis zum nächsten Morgen in Haft. Es war nämlich schon Abend. Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig; und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend. Es geschah: Am anderen Morgen versammelten sich ihre Oberen sowie die Ältesten und die Schriftgelehrten in Jerusalem, dazu Hannas, der Hohepriester, Kajaphas, Johannes, Alexander und alle, die aus dem Geschlecht der Hohepriester stammten. Sie stellten die beiden in die Mitte und forschten sie aus: Mit welcher Kraft oder in wessen Namen habt ihr das getan?
Da sagte Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist, zu ihnen: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Sie kamen sehr rasch, die Feinde Jesu, denn sie konnten nicht ertragen, daß die Apostel die Auferstehung Christi verkündeten und daß im Namen dessen, den sie gekreuzigt hatten, Wunder geschahen. Ihre Rechnung war nicht aufgegangen, daß mit dem Tod Jesu die ganze Sache um seine Person herum enden würde. Hatten die Verantwortlichen ja sogar die Wächter bestochen, damit nichts von den Vorgängen um das Grab des Gekreuzigten an die Öffentlichkeit gelangte (Mt 28,11-15). Und nun verkündeten diese Männer, Jesus sei auferstanden, und taten Zeichen, denen nicht widersprochen werden konnte.
So ist es, wenn die Finsternis versucht, das Licht zu verschlingen, und die Lüge sich gegen die Wahrheit wendet. Es gelingt den dämonischen Kräften nicht, das Zeugnis Gottes von der Erde und in den Herzen der Menschen völlig auszulöschen, so sehr sie sich auch bemühen und dadurch großes Leid erzeugen. Immer wieder wird sich die Wahrheit durchsetzen, denn Gott selbst wird dafür sorgen, daß das Zeugnis seiner Gegenwart und seines Handelns erhalten bleibt.
Die Priester, der Tempelhauptmann und die Sadduzäer vermochten nichts anderes zu tun, als die Apostel über Nacht festzunehmen, denn das Volk hörte ihnen zu, und viele Menschen ließen sich von der Predigt des Petrus und dem Zeichen der Heilung des Gelähmten überzeugen. Die Zahl der Gläubigen wuchs auf fünftausend an.
Am nächsten Morgen versammelten sich die Ältesten und die Schriftgelehrten, um die Apostel zu vernehmen. Sie wollten wissen, wie das Wunder der Heilung zustande gekommen war.
Der unerschrockene Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist, legte ein klares Zeugnis für Jesus ab und versäumte es nicht, den Autoritäten den Spiegel vorzuhalten. Sie waren es ja, die für den Tod Jesu verantwortlich waren. Sie waren es, die den Stein verworfen haben, der zum Eckstein geworden ist (vgl. Ps 118,22). Und im Namen dieses Jesus von Nazareth geschah das Wunder der Heilung.
Dann sagte Petrus etwas, was bis heute gilt und niemals in Vergessenheit geraten darf: “In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen”.
Leider ist dieses Bekenntnis des Petrus selbst in der Kirche heute nicht mehr durchgängig präsent. Es wurde – neben anderen Verirrungen – im vergangenen Pontifikat tatsächlich infrage gestellt. Von höchster Stelle wurde in Abu Dhabi eine Erklärung unterzeichnet, in der quasi gesagt wurde, die Religionen seien ein gleichwertiger Weg, was nochmals durch eine Aussage des Kirchenoberhauptes bestätigt wurde, der öffentlich sagte, alle Religionen seien ein Weg zu Gott.
Mit einer solchen Aussage verläßt man jedoch den Boden der Wahrheit und wendet sich Fabeleien zu. Hier trifft das Wort aus dem Brief des heiligen Paulus an Timotheus zu:
“Es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Begierden Lehrer sucht, um sich die Ohren zu kitzeln; und man wird von der Wahrheit das Ohr abwenden, sich dagegen Fabeleien zuwenden.”
Umso wichtiger ist das klare Bekenntnis, welches Petrus hier ablegt. Es gilt für alle Zeiten. Die Kirche hat es bisher immer hochgehalten und durch die Jahrhunderte bezeugt. Doch nun ist durch manche Aussagen und entsprechende Texte eine Verwirrung eingezogen. Diese schwächt die Kraft der Kirche erheblich. Wenn Jesus nicht mehr als der alleinige Weg zum Vater bezeichnet wird, wie kann dann das Evangelium noch mit der Überzeugung eines Petrus verkündet werden, der wie viele andere sein Leben dafür gab?
Gerade in diesem Abschnitt seiner Predigt bezeugt der heutige Text, daß Petrus erfüllt vom Heiligen Geist gesprochen hat. Somit liegt der Umkehrschluß nahe: Wer diesen Satz des heiligen Petrus nicht ohne Einschränkung zu wiederholen vermag, kann nicht für sich in Anspruch nehmen, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein.
Es bleibt für immer gültig: “In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.”
Betrachtung zur Tageslesung: https://elijamission.net/8820-2/#more-8820
Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/das-evangelium-nach-johannes-joh-2215-19-der-dienst-des-petrus/#more-17218