Tags darauf machte Petrus sich mit ihnen auf den Weg und einige Brüder aus Joppe begleiteten ihn. Am folgenden Tag kamen sie nach Cäsarea. Kornelius erwartete sie schon und hatte seine Verwandten und seine nächsten Freunde zusammengerufen. Als nun Petrus ankam, ging ihm Kornelius entgegen und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen. Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch. Während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und fand dort viele Menschen versammelt. Da sagte er zu ihnen: Ihr wißt, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott gezeigt, daß man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf. Darum bin ich auch ohne Widerspruch gekommen, als nach mir geschickt wurde. Nun frage ich: Warum habt ihr mich holen lassen?
Petrus war durch eine Vision vom Herrn vorbereitet worden, die Einladung von den Nichtjuden anzunehmen. In dieser Vision sollte er unreine Tiere schlachten und essen (Apg 10,11-16). So betrat er das Haus des Cornelius. Dieser erwartete ihn mit etlichen Freunden und Verwandten, die er eingeladen hatte, und er bezeugte Petrus große Ehrfurcht, indem er sich vor ihm niederwarf. Doch Petrus wußte diesen Akt gut zu kommentieren und machte deutlich, daß ihm eine solche Geste nicht zustand. Er war ein Mensch wie jeder andere. Was ihn zu etwas Besonderem machte, war die Gnade Gottes, die in ihm wirkte, und auf die er mit seinem Leben geantwortet hat.
Nur Gott gebühren solche Akte, wie sie der Hauptmann Petrus gegenüber vollzog. Auch in der Apokalypse heißt es: “Als ich [Johannes] es hörte und sah, fiel ich dem Engel, der mir dies gezeigt hatte, zu Füßen, um ihn anzubeten. Da sagte er zu mir: Tu das nicht! Ich bin nur ein Mitknecht wie du und deine Brüder, die Propheten, und wie alle, die sich an die Worte dieses Buches halten. Gott bete an!” (Apk 22,8-9)
Petrus hörte sich nun an, was Cornelius zu berichten hatte: Wie der Engel zu ihm gekommen war und ihm aufgetragen hatte, nach ihm zu schicken. Jetzt waren sie versammelt, um zu hören, was Petrus ihnen vom Herrn zu sagen hatte. Der Text führt weiter aus, wie Petrus seinen aufmerksamen Zuhörern das Evangelium verkündet.
Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, daß Gott nicht auf die Person sieht, sondern daß ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Christus: Dieser ist der Herr aller. Ihr wißt, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt (Apg 10,34-43).
Alle, die an Jesus glauben, werden die Vergebung ihrer Sünden empfangen. Das Heil in Christus, das von den Propheten vorausgesagt wurde, soll allen Menschen verkündet werden. Paulus wird später in seinem Brief an die Galater sagen: “Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus” (Gal 3,28).
Petrus hat das durch die Gnade Gottes verstanden. Dort im Hause des Cornelius wurde sein Blick geweitet und er verstand seinen Auftrag noch besser: “Wahrhaftig, jetzt begreife ich, daß Gott nicht auf die Person sieht, sondern daß ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist”.
Welch bedeutende Erkenntnis des Apostels! Sie öffnet die Türe für alle Völker, die zu ihrem Erlöser kommen werden. Und Petrus erlebte sogleich die Bestätigung durch den Heiligen Geist und zog die rechte Schlußfolgerung, wie es in der Apostelgeschichte berichtet wird:
Noch während Petrus dies sagte, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, daß auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben (Apg 10,44-48).
Der wichtige Schritt war vollzogen. Doch als Petrus nach Jerusalem zurückkehrte, mußte er sich zunächst vor den gläubig gewordenen Juden rechtfertigen. Diese neue Situation in der Heilsgeschichte, daß die Heiden das Evangelium angenommen haben, mußte auch von den anderen Aposteln und Brüdern geglaubt und verinnerlicht werden.
Betrachtung zur Tageslesung: https://elijamission.net/durch-viele-drangsale-muessen-wir-in-das-reich-gottes-gelangen-2/#more-11681
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