Wir wollen heute noch einmal das Thema »Erscheinungen und Privatoffenbarungen« weiterführen. Unter Privatoffenbarungen versteht man Botschaften, die bei einer Erscheinung oder durch Lokution gegeben werden.
Gestern habe ich darauf hingewiesen, daß man auf sie achten soll, denn wenn sie sich als echt erweisen, sind sie ein Hinweis des Herrn und sollen uns in der konkreten Situation, in der wir uns befinden – sei es in der Welt oder in der Kirche – einen Weg aufzeigen und Abhilfe schaffen.
Es gibt recht viele Privatoffenbarungen, und es ist sicher nicht nötig, eine möglichst große Anzahl von ihnen zu kennen. Man sollte darauf achten, daß sich nicht eine Art religiöse Neugier entwickelt und man den Ablauf der nächsten Jahre minutiös kennen möchte, um sich eine (Schein-)Sicherheit zu verschaffen. Das ist sicher nicht die Absicht der himmlischen Kirche, wenn sie uns zu Hilfe eilt, und es kann geistlich ungesund werden.
Die Absicht echter prophetischer Hinweise ist, daß wir unseren Glauben vertiefen und die geistlichen Waffen nutzen, um die Angriffe der Dunkelheit zurückzuweisen. Prophetische Voraussagen geben oft nicht einen genauen zeitlichen Ablauf zukünftiger Ereignisse an, sondern sprechen nur davon, was geschehen kann, wenn sich die Menschen nicht bekehren.
Ein drohendes Unheil kann jedoch abgewendet oder gemildert werden, wie wir es beim Propheten Jona in Ninive gesehen haben (Jona 3,1-10, s. Betrachtung vom 21.Februar). Unser Himmlischer Vater liebt es nicht zu strafen, sondern er möchte retten. Das ist immer der Sinn der Botschaften. Oft wird auch um stellvertretende Buße und Sühne gebeten. Darauf sollte man den Schwerpunkt legen und nicht das Phänomen der Prophetien in den Mittelpunkt stellen. Gewiß können diese uns helfen, einen »heilsamen Schrecken« zu bekommen und in unserem Bemühen um Umkehr und Sühne eifriger zu werden. Doch braucht alles seine rechte Ordnung, und die liegt in den Ratschlägen, die uns gegeben werden, um im Sinne des Herrn mit den Situationen umzugehen.
Dem Aufruf der himmlischen Kirche nachkommen heißt, Verantwortung aus Liebe zu übernehmen. Diese wächst uns zu, wenn wir den Herrn erkennen und in seinem Licht sehen, wie weit sich oft die Menschheit vom Willen Gottes entfernt hat. Es gehört zu unserem katholischen Leben, für andere Menschen einzutreten und Sühne zu leisten, weil auch der Herr unsere Sünden gesühnt hat. Wir sind gerufen, es dem heiligen Völkerapostel gleichzutun: “Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt.” (Kol 1,24).
Schaut man ein wenig in die Botschaften der Vergangenheit und Gegenwart hinein, dann haben sie alle im Kern eine ähnliche Aussage: Sie beschreiben die gegenwärtige so gottferne Situation in der Welt, mahnen zur Umkehr und rufen zur Glaubenstreue auf. Manche verweisen auf die Dimension der Sühne. Wenn wir diesen entscheidenden Anliegen folgen, dann verwirklichen wir das Wesentliche und damit die Absichten des Herrn. Es sind Mahnungen, die wir auch aus der Schrift und dem Leben der Kirche kennen. Sie aktualisieren den Ruf zur Umkehr in das »Jetzt« und gewinnen in der – wie ich meine – apokalyptischen Situation unserer Zeit eine besondere Dringlichkeit.
Wenn wir an der wahren Lehre und Praxis der Kirche festhalten, das Wort Gottes tief in uns aufnehmen, dem Weg der Heiligkeit folgen, indem wir die Schritte mitgehen, die uns der Heilige Geist führt, und unserem himmlischen Vater vorbehaltlos vertrauen, dann dürften wir gute Voraussetzungen haben, durch diese schwierige Zeit zu kommen. Die authentischen prophetischen Botschaften weisen uns immer wieder auf das Wesentliche hin: auf die Dringlichkeit der Umkehr und unsere Mitarbeit am Heilsplan Gottes für die Menschen.
Wichtig ist, daß wir uns nicht täuschen lassen, denn es ist ein »Geist der Täuschung« unterwegs, der sogar so weit geht, uns das Böse als gut zu präsentieren und umgekehrt.
Der Herr wird uns nicht in die Irre gehen lassen, wenn wir ihm treu bleiben!
Link zur Meditation über die Lesung von heute: https://elijamission.net/2021/03/12/
Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2019/03/29/