DER HEILIGE PFAD DER FASTENZEIT | Tag 18: “Das regelmäßige Gebet”

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“Gib alles mir, was mich fördert zu Dir” – heißt es im zweiten Teil des bekannten Gebetes von Bruder Klaus.

In der mystischen Theologie wird dieser Abschnitt auf unserem geistlichen Weg als »Weg der Erleuchtung« bezeichnet. Damit ist gemeint, daß wir Gott – nach der Phase intensiver Reinigungsprozesse – besser erkennen können. Diese Reinigung haben wir, was den aktiven Teil anbelangt, etwas ausführlicher betrachtet, was mit der »passiven Reinigung« gemeint ist, werden wir später erläutern.

Nun spricht die Heilige Schrift intensiver zu uns, die Gebetsweise verändert sich, wir bekommen mehr Licht für unseren Weg der Nachfolge.

Zunächst wird also der Weg der Nachfolge des Herrn einfacher. Vielleicht lesen wir manchmal mit Schrecken, was Heilige so alles erlebt haben und lassen uns davon einschüchtern. Es kann sogar geschehen, daß man entmutigt wird, den Weg überhaupt weiterzugehen, weil man denkt, dies alles sei nicht zu ertragen. Vielleicht erreicht uns manchmal entsprechende Literatur zu einem falschen Zeitpunkt, an dem es nicht angebracht ist, über schwerste Leiden von Heiligen oder von den Qualen der Märtyrer, womöglich bis in alle Einzelheiten, zu lesen. Doch wissen wir ja gar nicht, wie die Märtyrer es innerlich erlebt haben, wie intensiv sie von der Gnade Gottes berührt und vielleicht in besonderer Weise mit dem Geist der Stärke beschenkt wurden. Lassen wir uns also nicht erschrecken! Der Herr läßt jeden nur das Kreuz tragen, für das er auch die Gnade schenkt!

Warum wird der Weg der Nachfolge einfacher, auch wenn es von außen so aussieht, als würde er immer schwieriger? Weil wir in der Liebe wachsen und das Ziel des geistlichen Weges die völlige Liebesvereinigung mit Gott ist.

All die Reinigungsprozesse dienen dazu, das überwinden zu können, was uns hindert zu Gott – anders ausgedrückt, was unsere Antwort der Liebe auf Gottes Liebe mindert oder gar blockiert. Das sind falsche Anhänglichkeiten an die Welt, die ungeordnete Selbstliebe, unsere zahlreichen Verwicklungen usw. Deshalb können wir über jede Reinigung dankbar sein – über jene, an denen wir mit der Gnade Gottes mitwirken und über jene, die Gott zuläßt, damit wir noch mehr für seine Liebe empfänglich werden und uns von den Götzen aller Art abwenden.

Mit dem Tugendstreben, durch Werke der Barmherzigkeit, durch die Treue zur rechten Lehre, durch das Fasten, das Ertragen von Widrigkeiten haben wir bereits Dinge angesprochen, die uns zum Herrn hin fördern, denn all dies sind Bemühungen um die Liebe, zu denen der Heilige Geist uns anregt.

Einen besonderen Platz nimmt dabei das Gebet ein und ich betone zunächst: das regelmäßige Gebet. Ohne Gebet gibt es kein geistliches Leben. Wird es vernachlässigt, werden wir bald den Versuchungen erliegen. Gibt man es ganz auf, dann erstirbt das übernatürliche Leben in uns.

Heute geht es mir also darum, die Wichtigkeit des regelmäßigen Gebetes zu betonen, d.h. daß wir feste Gebetszeiten einrichten und auch einhalten sollten. Wahrscheinlich tun das bereits viele von Euch – der Rosenkranz sollte immer dabei sein – doch liegt es mir daran zu unterstreichen, warum ein regelmäßiges Gebet von so großer Bedeutung ist.

Es ist bekannt, daß z.B. die Mönche ihren festen Lebens- und Gebetsrhythmus haben. Das gehört zur asketischen und geistlichen Schulung – zusammen mit der Pünktlichkeit.

Diese festgelegte Gebetszeit gehört dem Herrn. Es ist sozusagen eine Verabredung mit ihm, und er möchte auch, daß sie eingehalten wird. Gott wartet auf uns, und so werden wir Tag für Tag geformt, im Gebet das zu praktizieren, was wir anstreben: Unser Herr soll den ersten Platz in unserem Leben einnehmen. Damit das nicht nur ein frommer Wunsch bleibt, sollten wir es mit einer geistlichen Ordnung, die wir uns geben, auch konkret einüben. Diese Ordnung gilt es zu befolgen – außer bei objektiv gegebenen Umständen, die es nicht erlauben –, damit das geistliche Leben eine Stabilität bekommt.

Unsere Seele soll sich an das Gebet gewöhnen, wenn man sie auch zunächst wegen ihrer Zerstreutheit und ihrer Neigung, den »wechselnden Stimmungen« nachzugeben, zu erziehen hat.

Auf diese Weise wird das Gebet zu etwas »Objektivem«, was unser Leben immer mehr prägen wird, auch wenn unsere alltäglichen Verpflichtungen es uns nicht erlauben, lange Zeiten im Gebet zu verbringen. Doch das, was wir tun können und wollen, sollte regelmäßig sein, wenn wir wachsen und das geistliche Leben fördern wollen.

Morgen werden wir noch einmal über das Gebet sprechen.

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Link zur Meditation über die Lesung von heute: https://elijamission.net/2019/03/23/

Link zur Meditation des Tagesevangeliums: https://elijamission.net/2021/03/06/

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