Der Brief an die Römer: »Laßt uns dem nachjagen, was dem Frieden dient!«            

     (Kapitel 14 bis 16 – Abschluß des Briefes)

“Der eine bevorzugt bestimmte Tage, der andere ab er macht keinen Unterschied zwischen den Tagen. Jeder soll von seiner eigenen Auffassung überzeugt sein. Wer einen bestimmten Tag bevorzugt, tut es zur Ehre des Herrn. Und wer Fleisch ißt, tut es zur Ehre des Herrn; denn er dankt Gott dabei. Und wer kein Fleisch ißt, unterläßt es zur Ehre des Herrn und auch er dankt Gott.” (Röm 14,5-6)

In seinen weiteren Unterweisungen an die Gemeinde in Rom geht es Paulus darum, unnötige Streitereien zu verhindern. Dabei ist es wichtig, auf den Unterschied zu achten, ob es um die Wahrheit geht oder lediglich um verschiedene Ansichten. Während es in der Wahrheit festzubleiben gilt, sind verschiedene Ansichten zulässig, die nicht in Kämpfe münden sollten. In der Gemeinde gab es offensichtlich Auseinandersetzungen darüber, ob man Fleisch essen kann. Möglicherweise waren es besonders die Judenchristen, die sich daran stießen, daß das Fleisch eventuell den Götzen geopfert worden war.

Paulus hält es jedenfalls für zulässig, daß man unterschiedliche Meinungen darüber hat, und mahnt vor allem, daß sich niemand über diejenigen erhebt und urteilt, die eine andere Auffassung vertreten. Das schadet der Gemeinde, denn alles soll mit Blick auf den Herrn und mit Dank an ihn getan werden. Er führt das Thema noch etwas weiter aus.

“Ich weiß und bin im Herrn Jesus fest davon überzeugt, daß nichts unrein ist in sich selbst; unrein ist es nur für den, der es als unrein betrachtet. Denn wenn wegen einer Speise, die du ißt, dein Bruder verwirrt und betrübt wird, dann handelst du nicht mehr der Liebe gemäß. Richte durch deine Speise nicht die zugrunde, für die Christus gestorben ist! Es darf doch euer wahres Gut nicht der Lästerung preisgegeben werden; denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Denn wer Christus so dient, ist Gott wohlgefällig und geachtet bei den Menschen. Laßt uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient und der gegenseitigen Auferbauung!” (Röm 14,14-19)

Die Liebe zum Bruder lädt ein, auf eine Freiheit, die man vor Gott hat, dann zu verzichten, wenn der Bruder daran Anstoß nimmt. Das ist in diesem textlichen Kontext der Fall, da es für den »Schwachen im Glauben« (vgl. 1 Kor 8,9-11) eine große Schwierigkeit, ja Irritation bedeuten kann, wenn der Bruder Fleisch ißt. Paulus gibt den weisen Rat, in diesem Fall die Liebe zum Bruder über die persönliche Freiheit zu stellen, “denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist”.

Der Blick der Gemeinde soll auf das gerichtet sein, was dem Frieden dient. Deshalb dürfen weniger wichtige Dinge nicht an erste Stelle gesetzt werden. Was man tut, soll im Glauben geschehen, damit man Gott wohlgefällig handelt. Weiterhin mahnt Paulus die Gemeinde, sich gegenseitig zu stützen und zu stärken, die Schwachen zu ertragen (Röm 15,1) und einmütig sowie eines Sinnes zu sein (V. 5-6).

Der Apostel kommt mit seinem Schreiben an die Römer nun zum Ende und fügt hinzu:

“Meine Brüder, im Blick auf euch bin ich fest überzeugt, daß auch ihr voller Güte seid, erfüllt von aller Erkenntnis, und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen. Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise ziemlich kühnen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist, damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott wohlgefällig ist, geheiligt im Heiligen Geist. In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen. Denn ich würde es nicht wagen, von etwas zu reden, was Christus nicht durch mich bewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, in Wort und Tat, in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überall das Evangelium Christi zur Erfüllung gebracht. Dabei habe ich meine Ehre dafür eingesetzt, das Evangelium nicht dort zu verkünden, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen; sondern wie geschrieben steht: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.” (Röm 15,14-21)

Mit diesen Worten bekräftigt der Völkerapostel noch einmal die ihm von Gott anvertraute Autorität und kündigt seine Weiterreise nach Jerusalem an (V. 25). Dabei bittet er sie um Gebetsbegleitung (V. 30).

Nach vielen Grußbotschaften ermahnt er die Gemeinde nochmals nachdrücklich mit einem Wort, das auch für uns heute beachtenswert ist.

“Ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, auf die Acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen: Haltet euch von ihnen fern!” (Röm 16,17)

Paulus schließt diesen wichtigen Brief, in dem er uns so wesentliche Dinge über das Glaubensleben erklärt hat, mit einem Lobgesang auf Gott, mit dem wir uns verbinden wollen.

“Dem aber, der die Macht hat, euch Kraft zu geben – gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war, jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen -, ihm, dem einen, weisen Gott, sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.” (Röm 16,25-27)

Betrachtung zum Tagesevangelium:

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