Das Evangelium nach Johannes (Joh 20,30-31. 21,1-14): »Die Erscheinung Jesu am See von Tiberias«  

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Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.

Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und eßt! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wußten, daß es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, daß Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Viele Zeichen und Wunder tat der Herr, um den Menschen Gottes Nähe und Liebe zu bezeugen und ihren Glauben zu erwecken. Es ist der Glaube an ihn, den Sohn Gottes, der sie retten und ihr Leben in Einklang mit dem heiligen Willen Gottes bringen soll. Wie es im obigen Schrifttext heißt, geschehen die Zeichen, “damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen”.

Heute kann es vorkommen, daß man den Glauben an Jesus Christus selbst in kirchlichen Kreisen nicht mehr für heilsnotwendig hält und anderen Religionen denselben Stellenwert einräumen möchte. Wenn man diese tatsächlich als Heilswege zu Gott bezeugt, hat man nicht realisiert, daß der Glaube an Jesus Christus keine private Angelegenheit ist, die man nach eigenem Gutdünken verändern kann, sondern das große Geschenk Gottes für die ganze Menschheit. Gleichzeitig ist es ein Auftrag für alle Gläubigen, das »Wasser des Lebens« jenen zu zeigen, die danach dürsten, und durch das eigene heilige Leben nach Möglichkeit ihren Durst zu wecken. In diesem Dienst stehen die vielen Zeichen. Nicht alle sind in diesem Buch aufgeschrieben. Doch es sind genug, um die Verkündigung des Evangeliums nachhaltig zu stützen und zu beglaubigen.

Im weiteren Verlauf des Textes offenbart sich der Herr noch einmal seinen Jüngern. Diesmal begegnet er ihnen in einem Bereich, den sie gut kannten, denn sie waren Fischer. Als sie mit dem Herrn unterwegs waren, um das Evangelium zu verkünden, haben sie Tag und Nacht mit ihm zusammengelebt und viele Male mit ihm gegessen.

Hatte der Herr Maria Magdalena mit ihrem Namen angesprochen, damit sie ihn durch seine vertraute Stimme erkannte, bezeugte er sich den Jüngern noch in Jerusalem, indem er ihnen seine Wunden zeigte, und dann noch einmal, um den zögernden Thomas an sich zu ziehen. Diesmal wollte der auferstandene Herr sie verstehen lassen, daß sie auf sein Wort hin in seinem Reich fruchtbar werden. Er hatte sie ja schon beauftragt, sie mit dem Heiligen Geist angehaucht und führte nun seine Unterweisungen weiter.

Die ganze Nacht hatten sie vergeblich gefischt. Erst auf das Wort des Herrn hin, der am Ufer des Sees stand und den sie zunächst nicht erkannten, tätigten sie einen großen Fischfang, ohne daß das Netz zerriß.

Dies ist ein Bild für die zukünftige Fruchtbarkeit der Kirche, die beauftragt ist, das Evangelium zu allen Völkern zu tragen. Das Netz der Liebe, welches sie auswirft, wird viele Menschen erreichen. Ganze Völker werden in die Kirche kommen. Das Netz wird nicht zerreißen, denn es wird im Auftrag Gottes ausgeworfen, der alle Menschen zu sich führen und in seiner Kirche beheimaten möchte.

Die Jünger können zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstehen, zu welch großem Werk sie berufen sind. Die Augen werden ihnen jedoch immer mehr aufgehen, sie werden den Auferstandenen rascher erkennen und diese neue Wirklichkeit in sie eindringen.

Im heutigen Text war es wieder der Lieblingsjünger, der als Erster den Herrn am Ufer erkannte, als dieser das Feuer für die Mahlzeit bereitete. Die Liebe erkennt schneller.

Sie ist auch der Schlüsselbegriff, um das gesamte Werk Gottes erfassen und ausführen zu können. Wir werden es noch genauer hören, wenn der auferstandene Herr den Petrus beauftragt, der Kirche vorzustehen.

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