Gedenktag der Heiligen Helena
Die Betrachtung des heutigen Tages. wollen wir der Heiligen Helena widmen, denn der 18. August gilt als ihr Todestag und entsprechend wird in der katholischen Kirche meist ihr Gedenken an diesem Tag gefeiert.
Als biblische Lesung nehmen wir nur den Auszug eines Wortes aus dem Magnifikat:
Der Herr “stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.” (Lk 1,52)
Helena, die große Kaiserin, die sich um die Ausbreitung des Christentums so verdient gemacht hat, wurde in der Mitte des dritten Jahrhunderts in Bithynien in Kleinasien als Kind armer Eltern geboren. Als junge Frau diente sie als Magd in einem Gasthaus. Dort begegnete sie dem kaiserlichen Offizier Konstantin Chlorus, der sie – trotz aller Standesunterschiede – zu seiner Gattin machte. Helena blieb in ihrer hohen Stellung bescheiden. Im Jahre 284 hat sie ihm einen Sohn geschenkt, den wir als Konstantin den Großen kennen.
Doch bald folgte eine Zeit des Leidens, denn ihr Mann wurde von Maximinus, dem damaligen Kaiser des weströmischen Reiches, zum Mitregenten für die Provinzen von Gallien und England ernannt. Als Bedingung verlangte dieser von ihm, seine Frau zu verstoßen und seinen Sohn Konstantin als Unterpfand der Treue an den Hof des oströmischen Kaisers Diokletian zu schicken.
Helena lebte fortan in stiller Zurückgezogenheit. Als ihr Sohn Konstantin jedoch nach dem Tode seines Vaters im Jahre 306 Mitkaiser wurde, nahm er seine Mutter Helena zu sich an den Hof und verlieh ihr den Titel Augusta.
Man berichtet, Konstantin habe am Vorabend einer bedeutenden Schlacht am Himmel ein Kreuz gesehen mit der Aufschrift: “In diesem Zeichen wirst Du siegen”. Im Traum wurde ihm die Deutung gegeben und so ließ er alle Schilde seiner Soldaten mit diesem »Zeichen Gottes am Himmel« bemalen. Tatsächlich wurde Konstantin am 28. Oktober 312 durch den Sieg über den Heiden Maxentius an der Milvischen Brücke zum Alleinherrscher.
Dieser Sieg war von überragender Bedeutung für das Christentum, denn mit der »Vereinbarung von Mailand« beendete Konstantin die so blutige Christenverfolgung seiner Vorgänger. In der Folge konnte sich das Christentum im ganzen römischen Reich ausbreiten.
Wir dürfen davon ausgehen, daß die Heilige Helena einen großen Einfluß auf ihren Sohn hatte. Nachdem diese gesehen hatte, mit welcher Freude die christlichen Märtyrer in den Tod gingen, hatte sie ihren Weg zu Christus gefunden und sich taufen lassen. Ihre hohe Stellung als Kaiserin erlaubte ihr, über den kaiserlichen Schatz zu verfügen und sehr viel für die Armen zu tun. Mit großem Eifer diente sie ihrem Erlöser. Doch all diese nun vermehrten Ehren machten ihr Herz nicht stolz. Im Gegenteil: ihre Nächstenliebe zeigte sich nicht nur in ihren großzügigen Almosen, sondern auch in der Befreiung von Gefangenen aus den Bergwerken und aus der Verbannung. Ihr Glaube spiegelte sich in zahlreichen Werken der Barmherzigkeit wider.
Obgleich Helena schon alt geworden war, entschied sie sich für eine Reise nach Palästina, um dem Herrn auf seinen Spuren zu folgen. An Heiligen Stätten ließ sie Kirchen erbauen und veranlaßte Ausgrabungen auf Kalvaria, bei denen das Kreuz unseres Herrn aufgefunden wurde. Die beiden wichtigsten Kirchen, deren Fundamente die Kaiserin legen konnte, ist die Geburtskirche in Bethlehem, die sie über der Geburtsgrotte errichten ließ, und die Auferstehungskirche in Jerusalem, in der sich das Heilige Grab befindet.
So kann man sich fragen, inwiefern die Vereinbarung von Mailand und eine evtl. Bekehrung ihres Sohnes wohl auf ihren Einfluß zurückzuführen sind. Diese einfache Frau aus Bithynien wurde von Gott in eine der höchsten weltlichen Stellungen der damaligen Zeit gerufen und nutzte sie als unermüdliche Förderin des heiligen Glaubens.
Mit der Heiligen Helena sind wir besonders durch unseren häufigen Aufenthalt in Jerusalem verbunden. Über einen längeren Zeitraum hinweg haben wir im untersten Bereich der Grabeskirche, in der Helenakapelle, die als der Ort gilt, wo sie das Kreuz unseres Herrn gefunden hat, die Laudes und Vesper gesungen. Sie ist eine Patronin von Harpa Dei, der wir besonders unseren missionarischen Dienst anvertrauen. Die Aufgabe der Heiligen erlischt ja nicht, sondern setzt sich in der Ewigkeit fort.
Wenn nun die Heilige Helena so wichtig für den Weg der Ausbreitung des christlichen Glaubens war und der Glaube in unserem ehemals christlichen Abendland so sehr schwindet, daß man schon von einer Apostasie sprechen kann, dann dürfte es ein brennendes Anliegen Helenas sein, daß der Glaube nicht völlig verlorengeht.
Vor der Regentschaft ihres Sohnes Konstantin waren die meisten römischen Kaiser dem christlichen Glauben sehr feindlich gesinnt und die Gläubigen wurden oft grausam verfolgt. Diese Grausamkeit wiederholte sich leider im Laufe der Geschichte immer wieder.
Wenn wir nicht die Augen verschließen, dann merken wir, wie viele »heutige Kaiser« dem christlichen Glauben feindlich gegenüberstehen. Als Gläubige gilt es sehr wachsam zu sein und genau hinzuschauen, ob nicht ein »Höchster Kaiser« auftaucht mit der Absicht, die Macht über die Menschen zu ergreifen. Einen solchen hätten wir dann als den Antichristen zu identifizieren.
Wir sind jedenfalls der Heiligen Helena sehr dankbar, die sich uns auf vielfältige Weise als großzügige und zuverlässige Patronin erweist. Möge sie als eine Mitregentin im Himmel aus der Schatzkammer Gottes viele Gnaden für die Menschen erbitten, damit das unendlich große Gut des Glaubens nicht nur nicht verlorengeht, sondern sich wieder auf der ganzen Welt ausbreitet und die Menschen zu unserem himmlischen Vater nach Hause führt.