Heilige Teresa von Ávila »Ein Licht für suchende Menschen«

Wer sich für den inneren Weg der Nachfolge Christi interessiert, stößt schnell auf die heilige Teresa von Ávila, die 1970 von Papst Paul VI. zur Kirchenlehrerin ernannt wurde.

Teresa wurde am 28. März 1515 als drittes Kind aus zweiter Ehe des Don Alonso Sánchez de Cepeda geboren. Sie galt als sehr frommes Kind, das auch von den Eltern zur Frömmigkeit angehalten wurde – durch die Lektüre entsprechender Bücher und durch Vorlesen, besonders im Hinblick auf die Marienverehrung und die Heiligenlegenden.

Mit 16 Jahren, im Jahre 1531, schickte der Vater Teresa zur weiteren Erziehung in das Kloster der Augustinerinnen in Ávila. Nach 18 Monaten mußte sie dieses jedoch wegen Krankheit wieder verlassen.

Am 2. November 1535 trat sie in den Konvent der Karmelitinnen der Menschwerdung in Ávila ein, in dem zu jener Zeit 140 Nonnen lebten. Ein Jahr später erfolgte ihre Einkleidung und im darauffolgenden Jahr legte sie ihre Gelübde ab. Nach der Einkleidung erfüllte sie ein Gefühl inneren Glücks, das sie nie wieder verließ.

Krankheiten begleiteten die Heilige ihr Leben lang. Von einer besonders schweren Krankheit wurde sie auf die Fürsprache des heiligen Joseph geheilt.

Teresa entdeckte intensiver das innere Gebet und begann, es zu praktizieren – möglicherweise angeregt durch die Lektüre der Schriften des Franziskanerpaters Francisco de Osuna. Dennoch war ihr Leben im Kloster noch nicht völlig auf Gott ausgerichtet. Sie selbst beschreibt diese Zeit wie folgt: “Meine Seele lebte schon ganz müde dahin, aber die schlechten Gewohnheiten, die sie an sich hatte, ließen sie nicht in Ruhe, obwohl sie das wollte.”

Dann aber schenkte ihr der Herr auf dem bereits begonnenen Weg eine tiefere Bekehrung. Sie bezeugt:

“Da geschah es mir, daß ich eines Tages beim Eintritt in den Gebetsraum ein Bild sah, das man zur Verehrung dorthin gebracht und für ein Fest, das im Haus gefeiert wurde, aufgestellt hatte. Es war das Bild eines ganz mit Wunden bedeckten Christus und so andachtserweckend, daß es mich beim Anblick zuinnerst erschütterte, ihn so zu sehen, denn es stellte gut dar, was er für uns durchlitten hatte. Das, was ich empfand, weil ich mich für diese Wunden kaum dankbar gezeigt hatte, war so gewaltig, daß es mir war, als würde es mir das Herz zerreißen. Aufgelöst in Tränen warf ich mich vor ihm nieder und flehte ihn an, mir ein für alle Mal die Kraft zu geben, ihn nicht mehr zu beleidigen.”

(Das Buch meines Lebens, 9.Kapitel)

Als Folge dieser Umkehr wandelte sich das Leben der Heiligen, was für die Menschen in ihrem Umkreis spürbar war. Aus einer Schwester, die sich mehr um das eigene Heil sorgte, wurde eine Führungspersönlichkeit, die sich um das Heil der anderen mühte. Unter der Führung Gottes begann sich immer mehr jene heilige Teresa zu entfalten, deren Lehren und Lebenszeugnis auch heute noch wie ein großes Licht für suchende Menschen sind.

Im Zuge dieser inneren Umwandlung bekam sie vom Herrn den Auftrag, ein Kloster zu gründen.

“Eines Tages nach der Kommunion trug mir Seine Majestät eindringlich auf, mich mit aller Kraft dafür einzusetzen, wobei er mir große Versprechungen machte, daß die Gründung des Klosters nicht unterbleiben dürfe, daß ihm darin sehr gedient würde, daß es Sankt Joseph heißen würde und daß Er an der einen Pforte und an der anderen Unsere Liebe Frau über uns wachen würden, und daß Christus unter uns weilen würde, und daß es ein Stern wäre, der großen Glanz ausstrahlte …” (Das Buch meines Lebens, 32,11).

Heute schauen wir dankbar auf die vielen von ihr initiierten Klostergründungen und hoffen, daß sie nicht von dem modernen Geist verdorben werden, der sich auch der Klöster bemächtigen möchte und dies bereits auch getan hat. Die »Pförtner«, die Teresa in ihrer Vision sah, mögen den Karmel behüten!

Wir können diese kurze Vorstellung der Heiligen nicht abschließen, ohne zumindest einen Blick auf ihre geistliche Lehre geworfen zu haben. “Die Seelenburg” dürfte wohl ihr bekanntestes Buch sein, in dem sie den Weg der Seele zur Vereinigung mit Gott beschreibt, der in ihrem Innersten seinen Thron hat. Betrachten wir kurz die ersten drei Wohnungen der Seelenburg:

Durch Gebet und Betrachtung gelangt man in die erste Kammer ein und lernt, bei Gott zu verweilen. Selbsterkenntnis und Demut sind wichtige Begleiter auf diesem Wegabschnitt. Doch in dieser Kammer ist noch viel Lärm, weltliche Dinge treten mit ein. Teresa benennt einige davon: Besitzstreben, Sorgen, Prestigesucht, Maßlosigkeit und Geschäftigkeit. Diese erste Kammer ist also noch recht dunkel.

Wer dem Ruf zur Innerlichkeit weiter folgt, tritt in die zweite Kammer ein. Hier muß man nun mit Ausdauer den Lockungen der Welt widerstehen. Es kommt zu schweren Kämpfen. Doch mit Gottes Hilfe und festem Glauben wird es möglich, siegreich daraus hervorzugehen.

In der dritten Kammer hat man die schweren Kämpfe der zweiten Kammer hinter sich gelassen. Man erfreut sich am inneren Leben und zieht sich gerne zum Gebet zurück. Dabei besteht jedoch die Gefahr, von Gott besondere Gunsterweise zu erwarten, weil man die schweren Kämpfe siegreich bestanden hat. Hier muß man auf den geistlichen Hochmut achten und darf nicht denken, man sei nun schon weit fortgeschritten, sonst wird man unbelehrbar. Die Demut ist hier die weise Führerin. Es gilt, nicht nur die weltlichen Güter und Verlockungen loszulassen, sondern auch jeden Anspruch auf Belohnung durch Gott.

Mit dem Durchgang durch die ersten drei Kammern wurden die Vorbereitungen getroffen, damit Gott nach seiner Wahl auch übernatürliche Dinge mitteilen kann, die aber immer Geschenk sind und kein Verdienst. Sie werden ein anderes Mal zur Sprache kommen.

Erhöre uns, Gott, unser Heil, damit wir, die wir uns des Festes Deiner heiligen Jungfrau Teresa erfreuen, ebenso durch die himmlische Speise ihrer Lehre genährt und in der Gesinnung frommer Hingabe gebildet werden.

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/klare-worte-des-apostels/#more-7753

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