Die Apostelgeschichte (Apg 8,1b–13): »Verfolgung und Zerstreuung der Urgemeinde«      

An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel. Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn. Saulus aber versuchte, die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein. Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort. Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündete dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Zeichen, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Verkrüppelte wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt.

Ein Mann namens Simon hatte schon länger in der Stadt Zauberei getrieben und das Volk von Samarien in Staunen versetzt; er gab sich als etwas Großes aus. Alle achteten auf ihn, Klein und Groß, und sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, die man die Große nennt. Sie achteten aber deshalb auf ihn, weil er sie lange Zeit durch Zaubereien in Staunen versetzt hatte. Als sie jedoch dem Philippus Glauben schenkten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen. Auch Simon wurde gläubig, ließ sich taufen und schloß sich dem Philippus an; und als er die großen Zeichen und Machttaten sah, geriet er außer sich vor Staunen.

Von Anfang an kennt die Kirche schwere Verfolgungen, denn der Herr selbst hat sie erlitten und seinen Jüngern deutlich gesagt, daß es ihnen wie ihrem Meister ergehen wird (Joh 15,20). Da auch wir heute seine Jünger sind, können wir nicht erwarten, daß die Verfolgungen vollständig aufhören, bevor unser Herr am Ende der Zeiten wiederkommt. Doch Gott weiß auch diese widrigen und schmerzhaften Umstände der Verkündigung des Evangeliums für sein Reich zu nutzen. So brachten die Gläubigen, die zerstreut worden waren, dadurch die Botschaft des Heils auch zu Menschen außerhalb Jerusalems, nach Judäa und Samaria.

Saulus, der bereits gestern in der Apostelgeschichte erwähnt wurde, begegnet uns hier in seinem Versuch, die Kirche zu vernichten. Noch war er ein erbitterter Feind der jungen Kirche und brachte Männer und Frauen ins Gefängnis. Mit seinem verblendeten Eifer verbreitete er Schrecken unter den Gläubigen. Als er später in Damaskus war, wollte man zuerst gar nicht glauben, daß er, der Verfolger der Christen, nun selbst an den Herrn glaubte.

Philippus verkündete in der Hauptstadt Samariens, und seine Predigt wurde durch Zeichen bestätigt. Lahme und Krüppel wurden geheilt. Auch aus besessenen Menschen fuhren die unreinen Geister aus, denn sie hatten keine Macht mehr, wenn der Apostel im Namen Jesu das Evangelium verkündete. Große Freude herrschte in der Stadt.

Diese Dimension der Verkündigung, die mit der Befreiung von bösen Geistern einhergeht, sollte uns als Christen von heute viel bewußter sein. Es muß nicht immer geschehen, daß unreine Geister unter lautem Geschrei aus den Menschen ausfahren, wenn wir beten. Diese Geister werden bereits geschwächt, wenn wir den Namen Jesu im Mund und im Herzen anrufen. Es ist sehr zu empfehlen, sofort den Namen Jesu zu nennen oder das Gebet zum heiligen Erzengel Michael zu sprechen, wenn wir eine unreine oder dunkle Atmosphäre wahrnehmen. In einem meiner Beiträge über Themen des geistlichen Lebens erwähnte ich einen Starez (so werden die geistlichen Lehrer der Ostkirche genannt), der seinen Mönchen sagte, sie sollten immer den Namen Jesu nennen, denn das sei wie Feuer für die Teufel, und sie könnten sich ihnen nicht nähern.

Unter den Zuhörern des Philippus befand sich Simon, der die Menschen der Stadt durch seine Zauberei beeindruckt hatte. Das geschah mithilfe von Dämonen, die nun durch die Ankunft des Philippus bedroht waren. Mit dieser Zauberei hatte er die Menschen getäuscht, denn der Teufel versucht immer, das Wahre und wirklich Große nachzuäffen. Aber es gelingt ihm nicht, denn das Wahre und Große besteht im Dienst der Liebe, so wie Jesus es uns gezeigt und gelehrt hat (Mt 20,26-27). Und genau das vermag der böse Geist nicht, denn sein Sturz bestand gerade darin, daß er nicht dienen wollte: “Non serviam!”

Zeichen und Wunder, die von Gott kommen, werden gegeben, damit Gott verherrlicht wird. Zauberei hingegen und dadurch entstehende Täuschungen dienen dazu, die vermeintliche Größe dessen hervorzuheben, der sie vollzieht.

Anders war es bei Philippus. Die Verkündigung des Evangeliums und die Zeichen, die er im Namen des Herrn tat, verherrlichten Gott, und die hörbereiten Menschen wurden folglich auch zu Gott hingezogen und ließen sich taufen.

Auch Simon der Zauberer ließ sich taufen und schloß sich Philippus an. Er war außer sich vor Staunen über die Zeichen und großen Machttaten, die vor seinen Augen geschahen. Allerdings hatte er die Wege Gottes noch nicht wirklich verstanden, wie wir morgen sehen werden.

Betrachtung zur Tageslesung: https://elijamission.net/8871-2/#more-8871

Betrachtung zum Tagesevangelium: https://elijamission.net/keiner-kann-sie-meiner-hand-entreissen-2/#more-14121

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