Das Herz auf die Ewigkeit richten

1 Petr 1,3-9

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll. Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müßt. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren und es wird sich zeigen, daß er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird (eurem Glauben) Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.

Das Leid gehört sicher zu den schwersten Prüfungen für den Menschen, und nicht selten wird in diesem Zusammenhang die Frage gestellt, warum Gott das Leid zuläßt.

Das ist ein eigenes Thema, und für den Rahmen unserer Betrachtung kann nur gesagt werden: Leid und Tod sind durch die Sünde des Menschen in die Welt gekommen (vgl. Röm 5,12), und solange Menschen leben, wird es auch das Leid geben. Betrachten wir die Erlösung durch Christus, dann sehen wir, daß auch der Herr für uns gelitten hat und uns nicht einfach durch ein Wort oder eine Geste seiner Vollmacht von allem Leid befreit hat. Wenn wir das Leid annehmen und bereit sind, es um seinetwillen zu tragen, dann nimmt der Herr es in den Dienst.

In der heutigen Lesung aus dem Petrusbrief wird das Leid aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. In der Verinnerlichung und Verwirklichung des Glaubens wächst uns jene Freude und Hoffnung zu, die uns auf die Ewigkeit ausrichtet. Nicht nur unser diesseitiges Leben mit seinen Aufgaben und Herausforderungen, sondern auch – und gerade – unser zukünftiges Leben sollen wir in den Blick nehmen. Aus dieser Ausrichtung wächst uns die Kraft zu für unsere Aufgaben auf der Erde.

Und es ist tatsächlich so: Je mehr wir auf die Ewigkeit ausgerichtet sind, desto leichter werden wir unsere irdischen Aufgaben bewältigen. Dann sehen wir auch Leiden und Prüfungen mit anderen Augen. Sie sind nicht einfach nur etwas Unvermeidliches, das wir zu tragen haben, sondern wir können an ihnen wachsen und reifen und uns in ihnen bewähren. Ein geprüfter Glaube ist tiefer und fester, er wankt nicht mehr, sondern hat Wurzeln geschlagen.

Wesentlich ist allerdings, daß wir die Inhalte des Glaubens und die Beziehung zu Gott täglich vertiefen. So wie eine echte Liebe zwischen Mann und Frau sich vertieft, und noch eine andere Qualität als die anfängliche Verliebtheit bekommt, wenn sie Bewährungsproben ausgesetzt war, so ist es auch in der Beziehung mit Gott.

Durch Leid und Prüfungen gibt Gott uns die Gelegenheit, unsere Liebe zu zeigen. So kann der Herr das Übel von Krankheiten und Prüfungen aller Art zu unserem Heil in seinen Plan mit uns integrieren.

Dann können wir aufschauen und unser Herz kann sich mehr auf das Himmlische als auf das Irdische ausrichten (vgl. Kol 3,1). Sicherlich wird es meist ein langsamer Prozeß sein, uns von der »Erdenschwere« zu befreien. Doch wenn wir unseren Geist immer wieder zum Gebet erheben, die Worte der Heiligen Schrift tief in uns aufnehmen und häufig die Sakramente empfangen, dann werden wir Geschmack an den himmlischen Dingen finden und über unser Heil jubeln, auch wenn wir den Herrn nicht sehen, ihn aber dennoch lieben, wie es der heutige Text sagt. Dann wächst auch die Sicherheit im Herrn, ohne daß wir leichtsinnig werden.

Versuchen wir also, keine Angst vor Leid und Prüfungen zu haben, sondern bitten wir den Herrn, sie in ihm zu bewältigen. Es ist nur für eine kurze Zeit! Und der Herr wird nichts zulassen, was über unsere Kraft hinausgeht (vgl. 1 Kor 10,13).

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